Mit zunehmendem Alter lässt die Funktionstüchtigkeit der Bauchspeicheldrüse naturgemäß nach. Bei jungen Menschen kann das aber noch keine Ursache für einen diagnostizierten Diabetes Typ 2 sein. Starkes Übergewicht und mangelnde Bewegung führt bei den Kindern und Jugendlichen zu erhöhten Blutzuckerwerten.
Auch die Werte für den Fettstoffwechsel sind nicht kindgerecht. Durch die chronisch erhöhten freien Fettsäuren, kommt es zu einer Verschlechterung der Wirkung des Insulins im Körper und zur Abnahme der Insulinausschüttung. Das wiederum bewirkt ein Ansteigen des Blutzuckers.
Ursachen für einen Diabetes Typ 2 bei Kindern
Zuckerreiche Lebensmittel und Fertigprodukte haben einen großen Anteil auf dem Markt eingenommen. Überall ist zu jeder Tageszeit energiereiches Essen erhältlich, für relativ wenig Geld. Kinder und Jugendliche können sich so außerhalb des Zuhauses unkontrolliert mit Süßem, Fettigem und Salzigem versorgen. Das Taschengeld reicht für das tägliche Naschen allemal.
Die Freizeitgestaltungen: Handyspiel, Chatten, Spielkonsolen, Fernsehserien und Co verleiten die Kinder und Jugendlichen zusätzlich zum Sitzen. Kinder und Jugendliche haben oft einen langen Schultag und "arbeiten", zusammen mit der Hausaufgabenzeit, oft länger als Erwachsene. Ohne sportliche Aktivitäten und ohne kontrollierte und gesunde Mahlzeiten können die Kinder und Jugendlichen an Gewicht deutlich zunehmen, gar adipös werden.
Die vorgeburtliche Prägung auf den Nachwuchs kann das Erkrankungsrisiko für Diabetes erhöhen. Bei einem Schwangerschaftsdiabetes, infolge dessen das Neugeborene übergewichtig zur Welt kam, steigt das Risiko für Übergewicht und Diabetes für das Kind deutlich.
Jugendlicher Diabetes Typ 2 in der Familie
Übergewichtige oder adipöse Kinder und Jugendliche können ihr Diabetes Typ 2 Risiko für das spätere Alter normalisieren, wenn sie bis zu einem Alter von 13 Jahren die Gewichtsprobleme in den Griff bekommen.
Wurde ein Diabetes Typ 2 festgestellt, müssen in erster Linie eine Gewichtsreduktion durch gesteigerte körperliche Aktivität und Ernährungsumstellung, am besten in Kombination mit einer psychologischen Betreuung, auf dem Therapieplan stehen.
Die jungen Diabetes-Patienten sowie ihre Familien müssen ihre Ernährung und ihr Bewegungsverhalten gemeinsam langfristig umstellen.
Dabei ist es empfehlenswert eine Ernährungsberatung zu Rate zu ziehen, die bestenfalls die Familie bei den Einkäufen begleitet, um vor Ort die Nahrungsmittelauswahl zu besprechen. Bei etwa 12 Prozent der jungen Betroffenen ist keine medikamentöse Therapie notwendig. Die Therapie wird vom HbA1c-Wert abhängig gemacht.
Die modernen Antidiabetika sind oft nicht für Kinder und Jugendliche zugelassen. Im Kindesalter kann nur Insulin verschrieben werden.
Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen
- Bluthochdruck (→ begünstigt u.a. Arterienverkalkung und Herzinfarkte)
- Dyslipidäme (Fettstoffwechselstörung durch erhöhten Cholisterinspiegel und/oder Triglyceridspiegel und/oder veränderte Blutkonzentration an Lipoprotein → begünstigt u.a. Arterienverkalkung und Herzinfarkte)
- Fettleber (→ häufige Ursache für eine chronische Lebererkrankung bei adpösen Jugendlichen)
- Obstruktive Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf → begünstigen u.a. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Depressionen)
- Mikroalbuminurie (Ausscheidung von Albumin durch den Urin → kann u.a. Nierenerkrankungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle verursachen)
Diese Begleit- und Folgeerkrankungen haben dramatische Auswirkungen auf das Kindeswohl und auf ihre körperliche und geistige Entwicklung. Deshalb sollte es unser aller Anliegen sein, dass Kinder und Jugendliche von einem gesunden Lebensstil geprägt aufwachsen können.
Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 25.03.2022
Quellen (letzter Abruf März 2022):
Zeitschrift: Info Diabetologie 2018; 12 (5)
Zeitschrift: Deutsches Ärzteblatt: Perspektiven der Diabetologie 1/2018
https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/archiv_2289.htm