Eine gesunde Ernährung für Menschen mit Diabetes beinhaltet ausreichend Obst und Gemüse, gesunde Fette sowie komplexe Kohlenhydrate. Auf zuckerreiche Lebensmittel sollte am besten verzichtet werden. Damit das „Süße etwas“ nicht gänzlich fehlt, gibt es mit Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen Alternativen zum herkömmlichen Haushaltszucker.

Süßstoff und Zuckeraus­tauschstoff sind Zucker­ersatzstoffe zum Süßen von Lebensmitteln und Getränken. Sie bilden damit eine Alternative zum herkömmlichen Haushalts­zucker und dessen gesund­heitlichen Nachteilen. Während normaler Zucker einen hohen Kaloriengehalt besitzt, Karies fördert und den Blutzucker steigen lässt, sind Zucker­ersatzstoffe kalorienarm und haben weder Auswirkungen auf die Zahn­gesundheit noch auf den Blutzucker.

Es gibt zahlreiche Süßstoffe und Zuckeraus­tauschstoffe mit verschiedenster Süßkraft und empfohlenen Höchstwerten in der Verwendung. Jeder, der eine Alternative zum Zucker sucht, muss sich durchprobieren. Geschmack und Süßkraft sind unterschiedlich.

Die Übersicht hilft den geeigneten Süß- bzw. Zuckeraus­tauschstoff für den Alltag zu finden.

Drei Löffel mit Zucker liegen nebeneinander.

Ein maßvoller Genuss von Süßungs­mitteln im Rahmen einer ausgeglichenen Ernährung ist für Menschen mit Diabetes nicht gesundheits­schädigend. Statt die gewohnte Süße des Haushalts­zuckers durch Süßstoffe zu ersetzen, sollte das Verlangen nach Zucker und süßen Lebensmitteln verringert werden.

Süßstoffe

Süßstoffe gehören zu den Lebensmittel­zusatzstoffen. Es handelt sich dabei um synthetisch hergestellte oder bereits bestehende Verbindungen (natürliche Ersatzstoffe). Durch die stark erhöhte Süßkraft dieser Stoffe werden oft nur wenige Milligramm benötigt, um die Süßkraft des Haushalts­zuckers zu imitieren. Somit ergibt sich der niedrige Kalorien­gehalt.

Süßstoffe kann der Körper nicht verarbeiten und scheidet diese entweder ganz oder größtenteils unverändert aus. Viele Süßstoffe sind umstritten, werden in der Literatur von unbedenklich bis krebs­erregend klassifiziert. 

Folgende Süßstoffe sind von der EU zugelassen:

Bezeichnung

Süßkraft
(im Vergleich zu Saccharose mit 1,0)

Empfohlene tägl. Höchstmenge
in mg pro kg Körpergewicht

Acesulfam K
(E 950) 

200

9 mg/kg

Advantam
(E 969)

20 000 – 37 000

5 mg/kg

Aspartam
(E 951)

200

40 mg/kg

Aspartam-Acesulfam
-Salz (962)

350

unbegrenzt

Cyclamat
( E952)

30 - 40

7 mg/kg

Neohesperidin DC
(959)

1000 – 1800

5 mg/kg

Neotam
(E 961)

7000 – 13 000

2 mg/kg

Saccharin
(E 954)

300 – 500

5 mg/kg

Steviolglycoside
(Stevia) (E 960)

200 – 300

15 mg/kg

Sucralose
(E 955) 

400 - 800

4 mg/kg

Thaumatin
(E 957)

2000 - 3000

unbegrenzt

 

Zuckeraustauschstoffe

Als Zuckeraustauschstoffe werden Zucker­alkohole (Kohlehydrate) bezeichnet, die in kleinsten Mengen in Pflanzen vorkommen. Für die synthetische Herstellung großer Mengen werden Holz und Fasern von Pflanzen verwendet. Das Endprodukt ist ebenso raffiniert und industriell verarbeitet. Die Süßkraft beträgt 40 bis 70 Prozent des normalen Haushalts­zuckers. Dennoch sind die Stoffe kalorienarm und weisen dieselben gesundheitlichen Vorteile der Süßstoffe auf. 

Sie werden für Lebensmittel verwendet, die für eine Diät oder diabetes­gerechten Ernährung gedacht sich. Ebenso werden sie bei der Herstellung von zuckerfreien Kaugummis herangezogen. Bei der Verstoffwechslung von Zucker­austausch­stoffen steigt der Blutzuckerspiegel und der Insulinspiegel nur leicht an. 

Dennoch ist beim Verzehr größerer Mengen Vorsicht geboten. Der Darm kann die Zuckeralkohole nur schwer absorbieren. So reagieren manche Menschen nach ihrem Verzehr mit Durchfall, Krämpfen und Blähungen. Zuckeraus­tauschstoffe wirken bei zu hohem Konsum abführend. Bis zu 20 g pro Tag sind jedoch unbedenklich.

Die von der EU zugelassenen Zuckeraus­tauschstoffe lauten wie folgt:

Name

Süßkraft
(im Vergleich zu Saccharose mit 1,0)

Gewonnen aus

Erythrit
 (E 968)

0,6

Stärke

Isomalt 
(E 953)

0,5 – 0,6

Saccharose

Laktit
 (E 966)

0,4

Milchzucker

Maltit
(E 965)

0,9

Stärke

Mannit
(E 421)

0,5

Fruktose (Stärke)

Sorbit 
(E 420)

0,6

Glukose (Stärke)

Xylit
 (E 967)

1,0

Xylose

Süßem Verlangen entgegenwirken

Um dem Hunger nach Süßem entgegenzuwirken, ist der Einsatz von Bitterstoffen eine bewährte Methode. Wer die Lust auf etwas Süßes verspürt, kann versuchen auf Kaffee oder dunkle Schokolade zurückzugreifen. Die Bitterstoffe darin helfen den Appetit zu zügeln. Wer den Konsum von gesüßten Lebensmitteln immer weiter heruntersetzt, wird merken, dass das Verlangen nach etwas Süßem immer seltener wird. Dann sind auch Zuckeraus­tauschstoffe und Süßstoffe nicht mehr vonnöten.

Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. hat die Broschüre "Diabetes und Ernährung" für Diabetesberater und Diabetesassistenten herausgegeben. Darin sind Zuckerarten, Zuckerzusatzstoffe, Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe sehr gut beschrieben.

Beitrag vom 29.10.2019; letzte Aktualisierung am 29.10.2019

Quellen (letzter Abruf Oktober 2019):  
aid infodienst: Zucker, Sirupe, Honig, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe (S. 55-76)
https://www.suessstoff-verband.info/suessstoff-wissen/suessstoffe-ueberblick/
https://www.bfr.bund.de/cm/343/bewertung_von_suessstoffen.pdf