Bei der Wahl des Urlaubsortes hat jeder seine Vorlieben. Die einen legen sich gerne am Strand in die Sonne, andere machen gerne Städtereisen und viele zieht es in ferne Länder. Doch alle Urlaubsreisen haben gemein, dass Menschen mit Diabetes bei ihrer Reiseplanung ein paar Dinge beachten sollten. Dabei ist entscheidend, wohin die Reise geht. Die gute Nachricht ist, dass es bei der Wahl des Reiseziels keine Grenzen gibt. Es kommt lediglich auf eine gute Reisevorbereitung an.
Verschiedene Regionen – unterschiedliche Vorbereitung
Wer z.B. eher in heiße oder tropische Gebiete verreisen möchte, muss beachten, dass die Insulinresistenz verstärkt und die Blutzuckerwerte erhöht sein können. Bei Menschen mit einer Neuropathie der Füße besteht Gefahr, sich die Füße beim Barfußlaufen am Strand zu verletzen, sei es durch den heißen Sand oder scharfkantige Muscheln und Steine. Bei einem diabetischen Fuß sollte generell festes Schuhwerk getragen werden. Wer sich dazu entschließt, seinen Urlaub in höher gelegenen Regionen zu verleben, z.B. ein Wanderurlaub in Bergregionen, sollte seinen Blutzucker häufiger messen als sonst. So kann sichergestellt werden, dass Symptome wie Kopfschmerzen und Benommenheit nicht auf eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) schließen lassen. Ebenso sollte beachtet werden, dass bei sehr tiefen Temperaturen ein kontinuierliches BZ-Messgerät eventuell nicht mehr genau misst. Hier sind BZ-Teststreifen mit entsprechendem Blutzuckermessgerät eine gute Alternative. Wer insulinpflichtig ist, sollte bei größeren körperlichen Aktivitäten darauf achten, dass die Insulinzufuhr entsprechend angepasst wird.
Die richtige Lagerung von Insulin ist sehr wichtig
Was nicht nur bei Kälte und Wärme beachtet werden sollte, ist die richtige Lagerung des Insulins. Die optimale Lagertemperatur bei Insulin liegt bei 8°C. Insulin hält sich bei max. 30°C mindestens vier Wochen. Bei 40 °C, sowie bei Minustemperaturen sinkt dagegen seine Wirksamkeit. Daher sollte sich vor der Reise schon überlegt werden, welche Temperaturen zu erwarten sind. In kalten Regionen kann das Insulin unter der Kleidung getragen werden. In warmen Regionen kann das Insulin in einem Kühlschrank gelagert werden, wobei ein MIN/MAX Thermometer für das Erkennen von Temperaturschwankungen hilfreich ist. Auch gibt es spezielle Insulinkühltaschen.
Diabeteszubehör auf Reisen mitnehmen
In Bus, Auto und Bahn lassen sich die täglich benötigten Diabetesutensilien bequem mitnehmen. Bei Flugreisen, insbesondere ins Ausland, sind vor Reiseantritt zwei Dinge sehr wichtig. Sie müssen sich bei Insulinpflicht ein ärztliches Attest einholen, am besten in englischer Sprache. Dieses Attest bescheinigt dem Patienten die Mitnahme von Medikamenten und Zubehör für die Diabetestherapie. Als nächstes ist zu klären, ob die Diabetesutensilien in das Handgepäck oder in den Koffer und damit in den Frachtraum gehören. Die Frachträume sind zumeist nicht klimatisiert und können ungeeignet für die Aufbewahrung von Insulin sein. Deshalb wird das Handgepäck dafür bevorzugt. Manche Airlines erbitten eine Anmeldung von Reisenden mit Diabetes oder haben speziell geschultes Personal. Bitte erfragen Sie vor Flugantritt bei der Airline, wie der Transport von Diabeteszubehör geregelt ist.
In das Reisegepäck gehören alle Dinge, die Sie zuhause auch für die Diabetesversorgung benötigen, am besten in doppelter Menge. Auch für das Zubehör sollten Ersatzteile mitgenommen werden. Ebenso gehört in die Reiseapotheke ein Mittel gegen Durchfall, ein Desinfektionsmittel und eventuell ein Schmerzmittel.
Die richtige Reisevorbereitung macht den Urlaub perfekt.
- Diabetespatienten sollten beim behandelnden Arzt, gerade bei längeren Reisen oder entfernteren Urlaubszielen, die Menge der notwendigen Medikamente und ein ärztliches Attest für Flugreisen und Grenzkontrollen ordern.
- Eine Auslandskrankenversicherung, die einen Notfall aufgrund des Diabetes abdeckt, ist bei Auslandsreisen empfehlenswert.
- Zu wissen, wo am Urlaubsort ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis mit Diabetes-Erfahrung ist, erspart viel Ärger, wenn die Medikamente nicht ausreichen.
- Der sachgerechte Transport und die richtige Lagerung der Diabetes-Medikamente muss sichergestellt sein.
- Ersatz für das Diabeteszubehör, ausreichend Insulin und wichtige Notfallnummern, z.B. von der Firma Ihres Pens oder Ihrer Insulinpumpe, CGM etc. sind im Gepäck mitzuführen.
- Diabetes-Reisende mit Insulinpumpe sollten im Fall eines Ausfalls des Geräts die Umstellung auf den Insulin-Pen beherrschen.
Reise-Checklisten helfen beim Packen, damit nichts vergessen wird. Dann steht der geplanten Reise nichts mehr im Weg.
Hohe Temperaturen wirken sich auf die Blutzuckerwerte aus
Die Hitzeverträglichkeit kann bei Personen mit Diabetes vermindert sein. Die Ursache dafür ist eine herabgesetzte Aktivität sympathischer Nervenbahnen, die die Schweißdrüsen und Blutgefäße regulieren.
Auch die Blutzuckerwerte können durch die Hitzempfindlichkeit durcheinanderwirbeln.
Bei Diabetes viel trinken
Ist die Hitzeanpassung vermindert, kann das Stoffwechselentgleisungen sowie Funktionsstörungen von Nieren, Herz und anderen Organen nach sich ziehen.
Gefährdet sind vor allem ältere Menschen mit Diabetes. Bei ihnen lässt das Durstgefühl oft nach, sodass die Gefahr besteht, dass sie bei Hitze zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen. Dadurch erhöhen sich die Blutzuckerwerte, was zu einer verstärkten Ausscheidung des Zuckers über den Urin und einem weiteren Anstieg des Flüssigkeitsbedarfs führt. Eine schlechte Einstellung des Blutzuckers kann diese Effekte verstärken.
Empfehlungen:
- Genügend trinken
- Insulin richtig lagern
- Messgerät und Teststreifen außerhalb der Sonne aufbewahren
- Dosierung von Insulin und Medikamenten anpassen
- Häufige Blutzuckerkontrollen
Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 21.6.2022
Quellen (letzter Abruf September 2019):
Dr. med. Jens Kröger: „Gut vorbereitet können Diabetiker überall hin“, In|Fo|Diabetologie, 2018; 12(5), S. 44 f.
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn: „Gut vorbereitet in den Urlaub“, Deutsches Ärzteblatt, 1/2018, S.20
Deutsche Diabetes Stiftung: „Unterwegs mit Diabetes“, S.10 f.