In Deutschland ist die Zahl der Menschen, die auf ein neues Organ warten, deutlich höher, als derer die bereit sind, ein Organ zu spenden. Auch Blutspenden retten Leben und bedeuten soziales Engagement. Menschen mit Diabetes können durchaus Spender sein.

Ende 2019 standen in Deutschland ca. 9.000 Patienten auf der Warteliste für ein oder mehrere neue Organe. Im Gegensatz dazu wurden in letzten Jahr nur knapp 3.000 Organe gespendet. Durch den gescheiterten Gesetzesentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn Anfang des Jahres, gilt hierzulande weiterhin die Entscheidungslösung. Das heißt, die Entnahme von Organen und Geweben nach dem Tod ist nur zulässig, wenn dem die verstorbene Person zu Lebzeiten oder stellvertretend die Angehörigen zugestimmt haben.

Wer ist als Spender zulässig?

Grundsätzlich schließen nur wenige Erkrankungen eine Organspende aus. Bei Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 wird individuell entschieden. Hierbei spielt sowohl das Alter des Patienten, als auch der Zustand des Organs eine wichtige Rolle. Ob durch den Diabetes entstandene Schäden vorliegen, wird vor der Entnahme in jedem Einzelfall geprüft. Sollten sich Diabetespatienten für einen Organspendeausweis entscheiden, sollte sie ihre Stoffwechselerkrankung auf dem Dokument unter „Platz für Anmerkungen/Besondere Hinweise“ angeben.

Was ist eine Organspende?

In den meisten Fällen, wenn von Organspende gesprochen wird, ist die Entnahme von Organen nach dem Hirntod des Spenders gemeint.  

Die zweite Möglichkeit ist die Lebendorganspende, wobei Spender ihre eigenen Organe zur Verfügung stellen. Die Niere ist das am häufigsten für eine Transplantation benötigte Organ und kommt bei der Lebendorganspende in Frage. Allerdings ist Menschen mit Diabetes eher abzuraten, zu Lebzeiten eine Niere zu spenden, da sie das Risiko haben, selbst eine Nierenschwäche zu entwickeln.

Viele weitere Informationen zu dem Thema Organspende sind auf der Seite des Gesundheitsministeriums und auf organspende-info.de zu finden.

Blutspende herz mit Blutspende als Grafik

Blutspende und Plasmaspende mit Diabetes möglich?

Menschen mit Typ 1-Diabetes sind insulinpflichtig und dürfen daher kein Blut spenden. Ein Grund dafür ist, dass die Gefahr für Blutzuckerentgleisungen beim Spender steigt. Aber auch beim Spendeempfänger kann es durch das Insulin im gespendeten Blut zu Nebenwirkungen kommen, die den meist bereits geschwächten Empfängern zusätzlichen Schaden zufügen könnten.

Im Vordergrund der Ablehnung steht jedoch die Vermeidung einer Gesundheitsgefährdung beim Spender mit Diabetes Typ 1.

Menschen mit Diabetes Typ 2 können bei einer guten Blutzuckereinstellung, auch bei  Einnahme von oralen Diabetesmedikamenten, zur Blutspende zugelassen werden. Wenn aber Insulin injiziert werden muss, sind auch diese Spender von der Blutspende ausgeschlossen. Die Entscheidung trifft letztlich der Spendearzt vor Ort.

Wenn die Entnahme von Blut oder Plasma den Spender gefährdet, dürfen Blut oder Blutbestandteile nicht entnommen werden.

Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes sind daher zum eigenen Schutz von der Blut- und Plasmaspende ausgeschlossen.

Viele weitere Informationen zu dem Thema Blut- und Plasmaspende sind auf der Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu finden.

Beitrag vom 18.05.2020; letzte Aktualisierung am 18.05.2020