Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) gilt in Europa und den USA als die häufigste Ursache chronischer Lebererkrankungen. Weltweit sind mehr als 25 % betroffen, davon haben 70 % Menschen Adipositas und/oder Typ-2-Diabetes. Zudem leidet in Deutschland bereits jedes dritte übergewichtige Kind an dieser Krankheit.

Was ist eine Fettleber?

Werden der Leber mehr Fette zugeführt als sie verarbeiten kann, lagert sich zusätzliches Fett im Lebergewebe ab und das Organ vergrößert sich. Sind mehr als 5 % der Leberzellen von einer Fetteinlagerung betroffen, spricht man von einer Leberverfettung, ab 50 % von einer Fettleber.

Unterschieden wird weiterhin zwischen der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) und der alkoholischen Fettleber (AFL). Eine alkoholische Fettleber liegt vor, wenn der Patient mehr als 30 Gramm und die Patientin mehr als 20 Gramm Alkohol am Tag zu sich nimmt. Eine nicht-alkoholische Fettleber beschreibt eine erhöhte Fetteinlagerung in der Leber, obwohl der Betroffene keinen oder nur wenig Alkohol zu sich nimmt, wobei eine genaue Abgrenzung zur alkoholischen Fettleber nicht immer möglich ist. 

Verlauf der Krankheit

Das erste Stadium der Erkrankung bezeichnet eine reine Fettleber, die noch keine entzündlichen Reaktionen aufweist. In der zweiten Phase der Krankheit kommt es zu entzündlichen Reaktionen und man spricht von einer "Steatohepatitis", auch Fettleberhepatitis. 

Die Fettleberhepatitis lässt sich in eine nicht-alkoholische Fettleberentzündung (NASH) und eine alkoholische Fettleberentzündung (ASH) einteilen. Im weiteren Verlauf kann sich aus der Fettleberhepatitis eine Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung) entwickeln, gefolgt von einer Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) und eventuell Leberzellkrebs. 

Oft bleibt die Erkrankung lange Zeit unentdeckt, da sich wenig oder keine Symptome zeigen. Eine Heilung mit Medikamenten ist derzeit noch nicht möglich, jedoch kann eine Lebensstiländerung teilweise zur Zurückbildung der Fettleberentzündung führen. Solange die Leber noch nicht entzündet ist, sind die Chancen einer vollständigen Heilung sogar sehr hoch. Der veränderte Lebensstil umfasst abhängig von der Ursache der Fettleber eine kontrollierte Gewichtsreduktion, eine Ernährungsumstellung, ausreichende Bewegung und den absoluten Alkoholverzicht.

Fettleber und Diabetes

Die nicht-alkoholische Fettleber entsteht in den meisten Fällen als Folge des metabolischen Syndroms. Besonders betroffen sind Menschen mit Übergewicht und Typ-2-Diabetes mit Insulinresistenz.

Eine Studie aus den USA verglich die Häufigkeit einer nicht-alkoholischen Fettleber bei Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2. Bei fast 69 % der Personen mit Typ-2-Diabetes lag eine nicht-alkoholische Fettleber vor, während es in der Gruppe der Menschen mit Typ-1-Diabetes nur knapp 9 % waren. Weiterhin ergab die Untersuchung einen klaren Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und dem Leberfettgehalt. Bei Personen mit einer nicht-alkoholischen Fettleber war der BMI deutlich höher als bei nicht betroffenen Studienteilnehmern. Letzlich führt die Fettleber zwar nicht zwangsläufig zu einer Verschlechterung des Zuckerstoffwechsel, allerdings haben die betroffenen Personen meist ein erhöhtes Risiko für ernste Lebererkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Welche Menschen befinden sich in der Risikogruppe?

Die nicht-alkoholische Fettleber steht im Zusammenhang mit:

  • Übergewicht / Adipositas
  • Fettstoffwechselstörungen / Hyperlipidämie
  • Insulinresistenz / Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • erhöhten Blutfetten / Cholesterin
  • geringer körperlicher Aktivität

Wie kann eine Diagnose gestellt werden?

Diagnostiziert wird eine Fettleber durch einen Fibroscan (Elastographie - ein Ultraschallverfahren). Dieser Scan macht die verhärteten Bereiche der Leber sichtbar. Daraus lässt sich erschließen, wieviel Prozent der Leber schon beeinträchtigt sind. Für diese Untersuchung ist keine Operation notwendig, sie kann ambulant in einer Klinik durchgeführt werden und ist vollkommen schmerzfrei. Zur Vorsorge sollten jedoch Menschen aus den Risikogruppen regelmäßig ihre. Leberenzymwerte beim Hausarzt messen lassen. So kann schon frühzeitig eingegriffen werden und die Heilungschancen und die Geschwindigkeit der Heilung können verbessert werden.

Ernährungsempfehlungen

Um einer Fettleber vorzubeugen oder diese zu behandeln sind folgende Tatsachen relevant:

  • Ist der BMI höher als 25, handelt es sich um Übergewicht und es sollten mindestens 5% des Gewichtes reduziert werden.
  • Ist der Bauchumfang größer als 80 cm (Frauen) und 94 cm (Männer), sollten ebenso mindestens 5 Prozent des Gewichts reduziert werden.
  • Komplexe Kohlehydrate sind zu bevorzugen. Zum Beispiel kann man die Mahlzeit mit Vollkorngetreideprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst, Nüssen usw. gestalten.
  • Auf alles was viel Zucker enthält, wie Softdrinks, Fruchtsäfte und Süßigkeiten, sollte weitgehend verzichten werden.
  • Fettarme Produkte und Mahlzeiten (fettarme Milch und Fleischprodukte, pflanzliche Fette wie Raps, Olivenöl, Margarine und Avocado) sollten bevorzugt zu sich genommen werden.
  • Es sollte bewusst mehr Bewegung in den Alltag eingebaut werden, wie regelmäßiges Treppen steigen, spazieren gehen und Fahrrad fahren oder auch einem regelmäßigen Sportangebot nachgehen.

Liegt eine Fettlebererkrankung vor oder wird diese vermutet, sollte unbedingt eine Beratung durch den Arzt stattfinden. Dieser kann eine professionelle Ernährungsberatung, sportliche Betätigung und Wege der Unterstützung in der Lebensstilveränderung empfehlen.

Autororin Prof. Dr. Claudia Miersch, Beitrag vom 16.12.2019; letzte Aktualisierung am 26.2.2022

Quellen (letzter Abruf Dezember 2019):  
https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/nicht-alkoholische-fettleber/
https://diabetesinformationsdienst.de/nicht-alkoholische-fettleber-bei-typ-2-diabetes-besonders-haeufig/