Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel sind Konzentrate von pflanzlichen oder natürlichen Nährstoffen, die rezeptfrei erworben werden können. Sie werden in dosierter Form meist als Kapseln, Tabletten oder Brausetabletten verkauft und ergänzend zur normalen Ernährung eingenommen. Nahrungsergänzungsmittel sind oft sehr teuer im Verhältnis zu ihrer Wirkung.
Sind Nahrungsergänzungsmittel gesund?
Ob Nahrungsergänzungsmittel zu einer gesunden Lebensweise beitragen oder gar gesundheitsgefährdend sind, ist umstritten. Es ist jedoch falsch, generell alle Nahrungsergänzungsmittel als ungesund und unnötig einzustufen. Es kann in einigen Fällen sehr sinnvoll und auch notwendig sein, den Körper mit Nahrungsergänzungsmitteln zu versorgen.
Bei einer ausgewogenen Ernährung entwickeln gesunde Menschen keinen Nährstoffmangel. Bei krankheitsbedingtem Nährstoffmangel reicht gesunde Ernährung allein nicht aus. Das kann der Fall sein bei schwangeren Frauen, älteren Menschen, bei Frauen in ihrer Menstruation und Menschen mit bestimmten Krankheiten, zum Beispiel Diabetes.
Es wird empfohlen, nur bei ärztlich festgestellten Mangelzuständen Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Jedes Nahrungsergänzungsmittel muss dem Arzt mitgeteilt werden. Nahrungsergänzungsmittel können Medikamente in ihrer Wirkung abschwächen, verstärken oder zu unüblichen Nebenwirkungen führen.
Herkunft, Dosierung und Wirkung
Nahrungsergänzungsmittel müssen in Deutschland zugelassen werden. Hierfür gelten jedoch nicht die strengen Auflagen der Zulassung von Medikamenten. Die Stoffmenge der "Droge" im Nahrungsergänzungsmittel unterliegt keinen Vorschriften. Es ist dem Hersteller überlassen, wie konzentriert der Wirkstoff im Präparat ist. Nahrungsergänzungsmittel werden unzureichend auf Verunreinigungen mit Schwermetallen oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen geprüft. Das ist Sache der Bundesländer, die jedoch bei der stetig zunehmenden Anzahl neuer Präparate, dieser Aufgabe nicht bei jedem Produkt nachkommen können.
Fragen zum Nahrungsergänzungsmittel vor Einnahme:
- Weshalb denke ich, dass ich genau dieses Präparat einnehmen sollte?
- Ist das ausgewählte Produkt von guter Qualität?
- In welcher Dosierung ist es sinnvoll, das Präparat einzunehmen?
- Stehen Kosten und Nutzen des Produkts im Verhältnis?
- Sind Wechselwirkungen mit meinen Medikamenten zu befürchten?
- Kann ich über die tägliche Ernährung oder durch einen geänderten Lebensstil einen Mangel kompensieren oder entgegenwirken?
Für den Laien sind diese vier Fragen schwer zu beantworten. Darum benutzen viele Menschen die Nahrungsergänzungsmittel falsch. Es wird keine Wirkung beobachtet und es kann sogar zu körperlichen Schäden kommen. Einige Ärzte und Ernährungsberater haben auf diesem Gebiet eine zertifizierte Weiterbildung absolviert und beraten ihre Patienten.
Verbraucher geben jährlich mehr als eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel aus. Dabei sind die meisten überflüssig, andere mitunter sogar gefährlich.
Zimtpräparate zur Blutzuckersenkung ungeeignet
In vielen Studien wurde die blutzuckersenkende Wirkung von Zimt in Form eines hochdosaierten Supplements bei Menschen mit Diabetes Typ 2 beschrieben. Andere Studien erbrachten keine blutzuckersenkende Wirkung durch Zimt. Neben karzinogenen (krebseregenden) Effekten und Leberschäden, können Zimtpräparate in Kombination mit Antidiabetika das Risiko für eine Unterzuckerung erhöhen. Die Auswirkung einer langfristigen Einnahme von Zimtpräparaten auf den Körper ist nicht ausreichend bekannt. Von der zusätzlichen Einnahme hochdosierter Zimt-Kapseln ist zur Unterstützung einer Diabetestherapie abzuraten.
Wer gerne mit dem Gewürz kocht, kann dies weiterhin tun.
Übersicht über Nährstoffe und deren Mangelerscheinungen bei Menschen mit Diabetes:
Mögliche Defizite | Mögliche Ursachen | Mögliche Folgen |
Vitamin C, E | Häufiges Wasserlassen bei Überzuckerung | Geschwächtes Immunsystem, Schwäche, Müdigkeit, Depressionen u.v.m. |
Vitamine B12, B6 und B9 (Folsäure) | Diabetische Stoffwechsellage, hoher Wasserverlust durch Urin, Einnahme von Metformin, übermäßiger Kaffeekonsum | Arteriosklerose, Demenz, Infarkte u.v.m. |
Vitamin D | Wenig Sonnenlicht | Verminderung der Insulinwirkung, geschwächtes Immunsystem, Calcium-Mangel u.v.m. |
Magnesium | Starkes Schwitzen, Stress, Alkoholkonsum, Schwangerschaft | Muskelzuckungen, Wadenkrämpfe, Herzprobleme u.v.m. |
Omega-3-Fettsäuren | Erhöhter Konsum von Omega-6-Fettsäuren, Schwangerschaft, zu wenig Fisch, Leinöl, Nüsse in der Ernährung | Haut- & Gelenkprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schlechtere Sehkraft, Konzentrationsschwierigkeiten u.v.m. |
Zink | Schlechte Zinkverwertung des Darms, erhöhte Zinkausscheidung durch Urin, einseitige Ernährung | Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsmangel, Depression u.v.m. |
Mangan | Angeborener Enzymdefekt, Schwermetallbelastung, Alkohol, Langzeiteinnahme von Psychopharmaka | Ergrauen der Haare, trockene Haut, Unfruchtbarkeit, erhöhte Glukose-Blutwerte, Muskelzuckungen u.v.m. |
Chrom | Stoffwechselkrankheiten, wie z.B. Diabetes | Nervosität, Depressionen, Reizbarkeit, Verwirrtheit, Juckreiz, Gewichtsverlust u.v.m. |
Selen | Selenarme Böden in Deutschland | Schwaches Immunsystem, Unfruchtbarkeit, Muskelschwäche, trockene Haut, Haarausfall u.v.m. |
Kalium | Schlechte Nährstoffabsorption durch Krankheiten wie Diabetes, Antibiotika, Alkohol, hoher Kaffee Konsum | Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, hoher Blutdruck, Schlafstörungen, Krämpfe, Atembeschwerden u.v.m. |
Jedes Nahrungsergänzungsmittel muss als Mangel vom Arzt durch einen Laborbefund festgestellt werden. Die Risiken einer Vergiftung durch Überdosierung und die Beeinträchtigung der Wirkung von Medikamenten durch Nahrungsergänzungsmittel sind nicht von der Hand zu weisen.
Beitrag vom 15.11.2019; letzte Aktualisierung am 11.12.2021
Quellen (letzter Abruf November 2019):
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/nahrungsergaenzungsmittel-in-der-kritik.html
https://www.aerzteblatt.de/archiv/62815/Zimt-Als-Nahrungsergaenzung-nicht-fuer-Diabetiker-geeignet
https://www.die-beraterapotheke.de/themen/diabetes/nahrungsergaenzung-bei-diabetes
https://www.vzbv.de/pressemitteilung/verbraucherzentralen-fuer-klartext-bei-nahrungsergaenzungsmitteln