Weißer Haushaltszucker beinhaltet nur Kohlenhydrate. Vitamine und Mineralstoffe der Zuckerrübe sind durch den Herstellungsprozess verloren gegangen. Der Körper erhält aus dem Haushaltszucker keine zusätzlichen Nährstoffe. Auch das Risiko an Karies zu erkranken oder übergewichtig zu werden, ist deutlich erhöht.
Alternativen für Haushaltszucker und Zuckeraustauschstoffe
Eine Möglichkeit ist, auf Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe zurückzugreifen, die jedoch auch keine Vitamine und Mineralien enthalten. Hier punkten die süßen Alternativen aus der Natur. Sie reichen von Dicksäften über Sirup bis hin zu Honig und Yacon. Welche Vorteile bieten die natürlichen Alternativen und wie wirken sie sich auf den Blutzucker aus?
Sirupe
Sirup entsteht durch das Eindicken eines Fruchtsaftes durch Kochen. Im Gegensatz zu Haushaltszucker werden Sirupe nicht weiter chemisch verarbeitet. Einige Vitamine und Mineralstoffe bleiben erhalten. Vorsicht gilt bei den Nährwertangaben. Generell liegt der Energiegehalt der Sirupe bei ungefähr 300 kcal pro 100g. Durch Faktoren wie Ernte und Herstellungsprozess kann es jedoch zu Schwankungen der Inhaltsstoffe kommen, wodurch die Angaben eher als Richtlinie dienen.
Vitamine & Mineralien | Glykämischer Index | |
Zuckerrübensirup | Eisen, Magnesium | 35 |
Ahornsirup | Kalium, Vitamin B (1-6) | 65 |
Dattelsirup | Natrium, Vitamin B5 | 35 |
Reissirup | Kalium, Magnesium | 98 |
Vorsicht bei industriell hergestellten Lebensmitteln mit Fruktose-Glukose-Sirup. Es handelt sich dabei meist um einen Getreidesirup, der sich negativer auf die Gesundheit auswirkt, als herkömmlicher Haushaltszucker.
Dicksäfte
Dicksäfte unterscheiden sich von Sirupen in der Herstellung. Neben dem Kochverfahren, wird Dicksaft vor allem im Kaltverfahren hergestellt. So bleiben mehr Nährstoffe erhalten und die Konsistenz ist flüssiger. Die Nährwerte liegen ebenfalls bei durchschnittlich 300 kcal pro 100g. Menschen mit Diabetes sollten jedoch vorsichtig sein: Wegen des hohen Gehalts an Fruktose sind vor allem Frucht-Dicksäfte wenig geeignet.
Vitamine & Mineralien | Glykämischer Index | |
Agavendicksaft | Vitamin C, Vitamin K, Biotin | 15-40 |
Birnendicksaft | Kalium | 35 |
Apfeldicksaft | Vitamin A, B und C, Kalium, Magnesium | 40 |
Honig
Honig hat einen sehr guten Ruf als gesunde Süße aus der Natur. Doch Honig besteht zu 75% aus Trauben- und Fruchtzucker – beides erhöht den Blutzucker. Honig hat jedoch eine stärkere Süßkraft als klassischer Zucker, wodurch kleinere Mengen an Honig bereits genügen, um eine gewünschte Süße zu erreichen. Zum anderen beinhaltet Honig wertvolle Nährstoffe, wie Vitamin B und C, Kalium sowie essenzielle Aminosäuren. Obwohl der Anteil dieser Stoffe relativ gering ist, stellt Honig somit eine bessere Alternative zum herkömmlichen raffinierten Zucker dar.
Auch bei den Kalorien kann eingespart werden: Statt der 400 kcal bei 100g Haushaltszucker beinhaltet Honig lediglich ca. 300 kcal pro 100g. Was den Blutzucker betrifft, schneidet Honig jedoch weniger gut ab. Mit einem Glykämischen Index von durchschnittlich 58, liegt dieser nicht allzu weit unter dem des Haushaltszuckers.
Vollrohrzucker
Hergestellt wird Vollrohrzucker, genauso wie herkömmlicher Haushaltsrohrzucker, aus der Zuckerrohrpflanze. Im Gegensatz zum weißen Zucker wird der Vollrohrzucker weniger chemisch verarbeitet. Dadurch bleiben, ähnlich wie beim Sirup und den Dicksäften, Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Es gibt mittlerweile jedoch einige Hersteller, bei denen durch das Abändern eines Vorganges in der Produktion die wertvollen Nährstoffe verloren gehen. In Bezug auf Kalorien und Auswirkungen auf den Blutzucker unterscheidet sich die braune Alternative ebenfalls kaum vom weißen Haushaltszucker.
Palm- und Kokosblütenzucker
Ähnlich wie Honig werden Palm- und Kokosblütenzucker als gute Zuckeralternativen betitelt. Angeblich liegt der Glykämische Index nur bei 35 und die beiden Süßmacher haben reichlich Vitamine und Mineralien. Leider gibt es keinerlei Studien, die die positiven Effekte der beiden Zuckerarten bestätigen und die Angaben zu den Nährwerten stammen lediglich von den Herstellern. Ebenso ist der Glykämische Index nicht bewiesen. Es ist also fraglich, ob Palm- und Kokosblütenzucker tatsächlich so gesundheitsfördernd sind, wie dafür geworben wird. Einige Menschen mit Diabetes haben die Erfahrung gemacht, dass diese beiden Zucker den Blutzucker mehr ansteigen lassen, als raffinierter Haushaltszucker.
Bei einer Diabetes-Erkrankung sollte mit den natürlichen Zuckerarten wie mit normalem Haushaltszucker umgegangen werden. Wichtig ist die Blutzuckerkontrolle und die Erfahrung jedes einzelnen Betroffenen beim Süßen.
Exotisches als Sirupe zum Süßen
Es gibt auch Pflanzenteile, die zu Sirup verarbeitet, zum Süßen geeignet sind. Diese Sirupe sind nicht geschmacksneutral und die Süßkraft eher gering. Sie eignen gut als Garnierung auf Süßspeisen und Müsli.
Topinambur und Topinambursirup
Topinambur ist eine kalorienarme und etwas nussig schmeckende Knolle. Sie enthält ca. 31 Kilokalorien pro 100 Gramm – das sind 60 Prozent weniger als bei Kartoffeln. Topinambur macht schnell satt, da die Knolle reich an dem Ballaststoff Inulin ist. Inulin ist ein unverdauliches Polysaccharid (Mehrfachzucker) und für die Darmflora sehr wichtig. Topinambur hat dadurch eine blähende Wirkung.
Topinambur ist nicht gut lagerfähig, so werden die Knollen gern zu Sirup verarbeitet. Dieser schmeckt angenehm süß. Manche Menschen mögen jedoch den leichten Beigeschmack nach Artischocke nicht.
Yacon ist eine süße Knolle
Yacon (Yakon) ist eng mit Topinambur und der Süßkartoffel verwandt und stammt aus Südamerika. Eine weit verbreitete Verwendung von Yacon ist vor allem sein Sirup, der etwas weniger Energie enthält als Haushaltszucker. Yacon gedeiht auch in deutschen Gärten gut.
Agaven- und Reissirup
Beide Sirupe werden gern in der Küche verwendet.
Gesündeste Alternative - Verzicht auf Zucker
Auch wenn die meisten der oben genannten Zuckeralternativen im Blick auf die gesunde Ernährung besser abschneiden als herkömmlicher Haushaltszucker, sollte man diese trotz allem immer maßvoll genießen. Sirupe & Co. enthalten zwar durchaus Mineralien und Vitamine, jedoch ebenso Einfach- und Zweifachzucker. Hierbei unterscheiden sie sich kaum vom ungesunden Haushaltszucker. Risiken wie Übergewicht bleiben bei übermäßigem Verzehr bestehen.
Die beste Alternative für Haushaltszucker ist letztendlich der Verzicht auf das Süßen generell. Zuckeralternativen sind jedoch ein guter Zwischenschritt und können dabei helfen, sich das Süßen langsam abzugewöhnen.
Beitrag vom 15.11.2019; letzte Aktualisierung am 28.07.2022
Quellen (letzter Abruf Juli 2022:
https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/warenkunde/Honig-Herstellung-Sorten-und-Geschmack,honig324.html
aid infodienst: Zucker, Sirupe, Honig, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe
https://grüneliebe.de
https://www.steinerprinzip.com
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