Parodontitis ist eine schwerwiegende Erkrankung des Zahnhalte­apparates. Neben Zahn­schmerzen und Blutungen kann die Entzündung gravierende gesund­heitliche Folgen haben. In dem DDH-M Video-Erklärfilm erläutert Zahnärztin Dr. med. (H) Henny Deda den Zusammenhang zwischen Diabetes und Zahn­gesundheit.

Die Parodontitis eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Allein in Deutschland sind mehr als 10 % der Bevölkerung betroffen. Die Krankheit ist eine chronische Zahnfleisch­entzündung mit Knochenbeteiligung und beruht auf einer Veränderung der Mundflora. Durch die Verarbeitung der Nahrung entsteht Zucker und es entwickeln sich bestimmte Bakterien­stämme in der Mundhöhle. Bei mangelnder Mundhygiene entstehen so Entzündungen - zunächst am Zahnfleisch­rand und später auch im Knochengewebe.

Folgen der Parodontitis

Unbehandelt kann die Erkrankung in eine chronische Parodontitis übergehen. Durch die hohen Blutzuckerwerte werden die Blutgefäße angegriffen und so gelangen die Bakterien in die Blutbahn. Hier kommt der Bezug zur Bauchspeichel­drüse und anderen Organen. So erleiden viele Menschen unerwartet einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt. 

Es kommt immer wieder vor, dass bei Menschen mit einer Parodontitis ein unentdeckter Diabetes diagnostiziert wird. Leidet jemand unter einem Diabetes und gesellt sich noch eine chronische Parodontitis hinzu, so ist die Sterblichkeit bei einem Herzinfarkt deutlich erhöht.

Wechselwirkung mit Diabetes

Entzündungen im Mundraum verstärken die Insulin­resistenz im Körper. Der HbA1c-Wert erhöht sich und eine unzureichende Blutzucker­einstellung ist die Folge. Menschen mit Diabetes haben ein 3,5-mal so hohes Risiko eine Parodontitis als Folgeerkrankung zu entwickeln. Auch Erkrankungen an den Gefäßen, Nerven oder Gewebe können die Folge sein. Leider melden sich viele Patienten erst viel zu spät in der Zahnarztpraxis. Unregelmäßige Kontrollen, Angst oder Scham können die Gründe sein. Doch die Folgen können ein schneller Verlust mehrerer Zähne und unangenehme Wundheilungs­störungen sein. 

Die richtige Prävention

Eine wichtige Vorsorge kann schlimme Folgen verhindern. Besonders Menschen mit Diabetes haben hier eine erhöhte Vorsicht walten zu lassen. Vor allem sind die folgenden Punkte essenziell:

  • Mindestens zweimal im Jahr zur Routine­untersuchung in der Zahnarztpraxis vorstellig werden
  • Jährlich die Zahnstein­entfernung beim Zahnarzt in Anspruch nehmen (Kassenleistung)
  • Eine professionelle Zahnreinigung, auch PZR genannt, sollte je nach Schweregrad 1- bis zu 4-mal im Jahr wiederholt werden. Die PZR wird von einem speziell geschulten Personal durchgeführt. Es ist eine Privatleistung und wird im Allgemeinen je nach Aufwand berechnet. Bitte sprechen Sie das im Vorfeld der Behandlung sowohl mit der Praxis, als auch mit der Krankenkasse ab, ob eine eventuelle Kostenübernahme möglich ist. Zur professionellen Zahnreinigung gehört neben der sorgfältigen Reinigung der Zähne und des Knochens auch eine professionelle, individuelle Aufklärung über die Verwendung und den Umgang mit Hilfsmittel.
  • Bei bereits vorangeschrittener Parodontitis bietet sich einesystemische Parodontal-Behandlung an. Dies ist heutzutage ein minimal-­invasiver chirurgischer Eingriff mit guten Heilungserfolgen. Diese muss von den Krankenkassen genehmigt werden.

Die Parodontitis ist keine Bagatell­erkrankung – Gesund beginnt im Mund.

Bitte übersehen Sie die Signale nicht! Jeder einzelne Zahn ist wichtig. Wissen­schaftlich ist belegt, dass mit einer guten Mundhygiene der HbA1c-Wert um 0,5 % Punkte und mehr gesenkt werden kann. Viele Experten sprechen einer guten Mundhygiene eine medikamenten­ähnliche Wirkung zu. Die Reduzierung von Medikamenten ist somit möglich. Natürlich gehört ein gesunder Lebensstil dazu.

Seit dem Sommer dieses Jahres gibt es neue Richtlinien, ausgearbeitet von der Kassen­zahnärztlichen Bundes­vereinigung dazu. Sprechen Sie das Thema bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch an.

Zahnärztin Dr. (H) Henny Deda

Dr. med. (H) Henny Deda, Zahnärztin

Der Experten-Videofilm mit Zahnärztin Dr. med. (H) Henny Deda ist im DDH-M YouTube-Kanal aufrufbar.

2021 DDH M Diagnose Diabetes und Krebskrankungen Aufklärungs-Video mit Frau Dr. (H) Henny Deda, © motionboard

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Die DDH-M hat diesen Experten-Videofilm „Diabetes und Zahngesundheit" mit freundlicher Unterstützung der TK Krankenkasse erstellt und veröffentlicht - herzlichen Dank dafür. Für die Inhalte des Films ist ausschließlich die DDH-M verantwortlich. (2021/2022)

Ebenso bedankt sich DDH-M bei-Referentin Dr. med. (H) Henny Deda. Vielen Dank auch unserem Filmteam motionboard mit Melanie und Robert Bastian, die die Diabetes-Experten-Videofilme in der Geschäftsstelle aufgezeichnet und im Filmstudio produziert haben. Allen Mitwirkenden gebührt ein herzliches Dankeschön.

Beitrag vom 11.12.2021; letzte Aktualisierung am 16.12.2021