Es ist erwiesen, dass Menschen mit Diabetes ein höheres Risiko haben, an Krebs zu erkranken. Warum ein erhöhter Blutzuckerwert, Übergewicht und mangelnde Bewegung eine Tumor­entstehung begünstigt oder unterstützt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Ein Erklärfilm mit Professor Stephan Herzig.

Im Kurzfilm "Diabetes und Krebserkrankung" erläutert Prof. Dr. Herzig, welche Arten von Krebserkrankungen häufig auftreten und welche Vorsorgemöglichkeiten getroffen werden können. Auch im Hinblick auf die Diabetes-Therapie gibt der Direktor des Helmholtz Diabetes Centers Tipps zur Prävention dieser Folgeerkrankung bei Diabetes. Ein wichtiges Anliegen für Professor Herzig ist es, die Spätfolgen des Diabetes zu verstehen, um daraus neue Therapie-Ansätze in der Heilung entwickeln zu können. 

Diabetes und Krebserkrankungen

Das Zusammenspiel von Diabetes mellitus und einer Krebserkrankung ist bis heutig noch nicht ausreichend erforscht. Die Krankheitsbilder beider Erkrankungen werden durch diverse Faktoren beeinflusst und können sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Studien haben aber festgestellt, dass eine Diabetes-Erkrankung das krankhafte Wachstum mancher Körperzellen begünstigen kann. Das ergeben Bevölkerungs­studien, in welchen Forschende die Daten von zahlreichen Patientinnen und Patienten zusammenführen und so größere Zusammenhänge aufdecken können. Um hier eine genauere Aussage treffen zu können, sind weitere Untersuchungen notwendig.

Auch der Faktor des Übergewichts spielt bei einer Tumorerkrankung eine entscheidende Rolle. Dabei ist auch hier nicht klar abzugrenzen, inwiefern der Diabetes verantwortlich ist. Dennoch zeigten Studien, dass Menschen mit Diabetes eine höhere Mortalitätsrate bei einer zusätzlichen Krebs­erkrankung haben.

Allerdings handelt es sich bei den Zusammen­hängen keineswegs um eine Einbahnstraße: Auch Krebserkrankungen (wie z.B. der Bauch­speicheldrüse) können einen Diabetes mellitus auslösen.

Metformin als Risikosenker

Studien an Typ-2-Diabetes Patienten konnten zeigen, dass der orale Blutzucker­senker Metformin das Darmkrebsrisiko signifikant reduziert, und eine Metformin-Behandlung das Leber­krebsrisiko deutlich senkte.

Weiterhin kann die Eindämmung der chronischen Inflammation (Entzündung), die typischerweise mit Adipositas und Typ-2-Diabetes einhergeht, grundsätzlich als viel­versprechende Heran­gehensweise bei der Prävention von Tumoren angesehen werden.  

Neue Ansätze in der Therapie

Neue Ansätze in der Therapie­entwicklung fassen jetzt den veränderten Stoffwechsel von Tumorzellen im Gegensatz zu normalen Körperzellen ins Auge, um über gezielte Eingriffe in die Stoffwechsel­prozesse und die Energiegewinnung des Tumors beim Diabetes eine hochselektive und möglichst nebenwirkungsfreie Tumor­bekämpfung zu ermöglichen.

Jede Verbesserung des Stoffwechsels ist Tumorprävention

Wichtig ist es, zu verstehen, dass jede Verbesserung des Stoffwechsels, eine gute Einstellung der Blutzuckerspiegel und ausreichend körperliche Aktivität mit einer Kontrolle des Körpergewichts nicht nur diese Stoffwechsel­erkrankungen bekämpfen, sondern gleichzeitig auch Tumorprävention ist.

Tatsächlich gibt es klare Belege für eine vorbeugende Wirkung von körperlicher Aktivität bei bestimmten Krebs­erkrankungen. Interessanterweise trifft dies besonders auf Krebs­erkrankungen zu, die einen gesicherten epidemiologischen Zusammenhang mit Übergewicht vorweisen, wie zum Beispiel Brust- oder Darmkrebs. Durch Bewegung kommt es zu einer Zunahme von Muskelmasse und dem Abbau von Fettgewebe und in der Folge zu einer allgemeinen Verbesserung der Stoffwechsellage.

Prof. Dr. med. Stephan Herzig

Professor Dr. Stephan Herzig

Der Experten-Videofilm mit Professor Stephan Herzig ist im DDH-M YouTube-Kanal aufrufbar.

2021 DDH M Diagnose Diabetes und Krebskrankungen Aufklärungs-Video mit Prof. Dr. Stephan Herzig, © motionboard

Logo Technicker Krankenkasse

Die DDH-M hat diesen Experten-Videofilm „Diabetes und Krebserkrankungen" mit freundlicher Unterstützung der TK Krankenkasse erstellt und veröffentlicht - herzlichen Dank dafür. Für die Inhalte des Films ist ausschließlich die DDH-M verantwortlich. (2021/2022)

Ebenso bedankt sich DDH-M bei Referent Prof. Dr. med. Stephan Herzig. Vielen Dank auch unserem Filmteam motionboard mit Melanie und Robert Bastian, die die Diabetes-Experten-Videofilme in der Geschäftsstelle aufgezeichnet und im Filmstudio produziert haben. Allen Mitwirkenden gebührt ein herzliches Dankeschön.

Beitrag vom 11.12.2021; letzte Aktualisierung am 16.12.2021