Im Kurzfilm "Diabetes und Augenerkrankungen" erläutert Professor Hammes die wichtigsten Veränderungen am Auge bei Diabetes mellitus. Ursachen, der Verlauf, die Prognose und die Behandlungsmöglichkeiten dieser Folgeerkrankung bei einem bestehenden Diabetes mellitus werden aufgezeigt. Wichtig ist für Professor Hammes die herausragende Bedeutung des Augenbefundes für die Einschätzung des Blutgefäßstatus der Betroffenen zu verdeutlichen: Das Auge ist Spiegel des Gefäßsystems.
Professor Hammes widmet sich im Erklärfim den zwei häufigsten Komplikationen bei Diabetes am Auge:
- Diabetische Retinopathie
- Diabetisches Makulaödem
Diabetische Retinopathie
Das Auftreten der ersten erkennbaren Veränderungen am Augenhintergrund, machen keine Beschwerden. Nur fortgeschrittene Stadien der Netzhautschädigung können Symptome verursachen: Sehverschlechterung, die nicht durch eine Änderung der Sehhilfe behoben werden kann, Leseschwierigkeiten, Farbsinnstörungen, Verschwommen sehen, verzerrtes Sehen oder Rußregen vor dem Auge.
Der Verlauf wird bestimmt durch die Risikofaktoren: Stoffwechseleinstellung, d.h. HbA1c, Blutdruck und Rauchen, aber auch durch Diabetesdauer und Geschlecht, eine sich entwickelnde Nierenschädigung auch besondere Änderungen, wie schnelle Blutzuckersenkung oder eine Schwangerschaft können den Verlauf beeinflussen.
Prävention und ein gut eingestellter Diabetes sind in den frühen Stadien angezeigt. Bei fortgeschrittenen Stadien steht die Möglichkeit der Lasertherapie durch die Augenheilkunde zur Verfügung. Bei noch weiter fortgeschrittenen Stadien mit Glaskörpereinblutung werden chirurgische Verfahren angewandt. Das ist die Domäne der Augenheilkunde.
Diabetisches Makulaödem
Die Schwellung der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) der Augennetzhaut kann wenige aber auch erhebliche Sehbeeinträchtigungen nach sich ziehen.
Verlauf und Prognose der Erkrankung werden vor allem durch das Ansprechen auf die Therapie in der Augenklinik bestimmt. In jedem Falle sollte aber bei einem Makulaödem darauf geachtet werden, ob gleichzeitig eine diabetische Nierenerkrankung vorliegt, da diese besondere Aufmerksamkeit verlangt.
Mein Name ist Hans-Peter Hammes, ich bin Sektionsleiter der Endokrinologie und arbeite an der 5. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim der Universität Heidelberg. Mit Diabetes beschäftige ich mich seit meiner Doktorarbeit. Mein Anliegen ist, dass die diabetische Retinopathie – so heißt die Komplikation des Diabetes am Auge – als Teil des Diabetes verstanden wird, und nicht als eigenständige Augenerkrankung.
Prof. Dr. med. Hans-Peter Hammes
Der Experten-Videofilm mit Diabetologe Prof. Dr. med. Hans-Peter Hammes ist im DDH-M YouTube-Kanal aufrufbar.
2021 DDH M Diagnose Diabetes und Augenerkrankungen Aufklärungs-Video mit Prof. Dr. med. Hans-Peter Hammes, © motionboard
Besondere Situationen, die erhöhte Aufmerksamkeit verlangen:
Da ist einmal die Situation zu nennen, dass die Diabetestherapie intensiviert werden soll. Das kann sein, wenn die Langzeitblutzuckerkontrolle längerfristig unzureichend war – z.B. ein HbA1c über 10 %.
Insulin und die Gruppe von sogenannten GLP-1 Rezeptoragonisten – das sind Medikamente, die auch den Blutzucker senken, und die meist auch gespritzt werden. Zwar ist im strengen Sinne nur einmal die Beobachtung der Verschlechterung in Studien gemacht worden, aber diese Medikamente wirken sehr potent auf den Blutzucker, dass man sicherheitshalber um den Therapiebeginn sicher sein sollte, dass am Auge keine Schädigung vorhanden ist.
Oder es ist eine Schwangerschaft eingetreten, oder es ist eine Operation wegen starkem Übergewicht geplant. In all solchen Fällen kann es durch die dann notwendige bzw. geplante erhebliche Verbesserung der Blutzuckerwerte zu einer vorübergehenden Verschlechterung einer bestehenden Netzhautschädigung kommen. Über die Ursache dieser Verschlechterung ist wenig bekannt, aber sie ist immer dann zu befürchten, wenn eine Netzhautschädigung bereits besteht.
Daher ist es erforderlich, dass vorher eine Augendiagnostik erfolgt, besonders wenn ein Diabetes schon länger, z.B. mehr als 10 Jahre besteht und längere Zeit (z.B. länger als 2 Jahre) keine Untersuchung des Auges erfolgt ist.
Zitat aus dem Erklärfilm (gekürzt) Professor Hans-Peter Hammes
Die DDH-M hat diesen Experten-Videofilm „Diabetes und Augenerkrankungen" mit freundlicher Unterstützung der TK Krankenkasse erstellt und veröffentlicht - herzlichen Dank dafür. Für die Inhalte des Films ist ausschließlich die DDH-M verantwortlich. (2021/2022)
Ebenso bedankt sich DDH-M bei Referent Prof. Dr. med. Hans-Peter Hammes. Vielen Dank auch unserem Filmteam motionboard mit Melanie und Robert Bastian, die die Diabetes-Experten-Videofilme in der Geschäftsstelle aufgezeichnet und im Filmstudio produziert haben. Allen Mitwirkenden gebührt ein herzliches Dankeschön.
Beitrag vom 11.12.2021; letzte Aktualisierung am 11.12.2021