Jeder Patient, der die Diagnose Diabetes Typ 2 erhält, hat das Recht auf Teilnahme an einer Diabetes-Schulung, welche Bestandteil des Disease-Management-Programms (DMP - Programm zur Handhabe einer Krankheit) ist. Diese strukturierten Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen sind vom Gesundheitswesen eingeführt worden. Bei Diabetes mellitus geht es um die Verbesserung bzw. Erhaltung der Lebenserwartung, sowie die Eindämmung von Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Es soll Menschen mit Diabetes befähigen, diesbezüglich ein Gesundheitsbewusstsein zu entwickeln.
Für die erfolgreiche Umsetzung eines DMP gehen Patient, Arzt und die jeweilige gesetzliche Krankenkasse einen Behandlungsvertrag ein. Alle Vertragspartner sichern darin zu, ihren Beitrag für ein bestmögliches Diabetesmanagement zu leisten. Das DMP ist freiwillig.
DMP für Diabetes Typ 2
Das DMP Diabetes Typ 2 gewährleistet den Betroffenen eine individualisierte ärztliche Behandlung des Diabetes. Außerdem unterstützt das Programm den Patienten bei der Gestaltung eines gesundheitsbewussten Lebensstils. Eine enge Zusammenarbeit der behandelnden Ärzte und medizinischer Fachleute gewährleistet eine optimale Behandlung. Außerdem werden medizinische Zusatzangebote aufgezeigt. So kann Folgeerkrankungen des Diabetes vorgebeugt werden.
Im DMP für Diabetes sind integriert:
- Regelmäßiger Arztbesuch
- Informative Schulungen zu den Themen Diabetes, Rauchen, Blutdruck und Ernährung
- Diabetespass
Diese Kontrolluntersuchungen führt der Arzt regelmäßig durch:
mindestens einmal jährlich | Bestimmung der Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate eGFR) |
alle ein oder zwei Jahre | augenärztliche Untersuchung, einschließlich einer Netzhautuntersuchung am Auge zum Ausschluss einer Retinopathie (Erkrankung des Augenhintergrunds) |
mindestens einmal jährlich | Inspektion der Füße, einschließlich einer Prüfung auf Neuropathie und Durchblutungsstörungen |
mindestens vierteljährlich oder mindestens halbjährlich | Untersuchung der Füße bei erhöhtem Risiko, einschließlich Überprüfung des Schuhwerks |
vierteljährlich, mindestens halbjährlich | Blutdruckmessung |
vierteljährlich, mindestens halbjährlich | Bestimmung des HbA1c-Wertes |
vierteljährlich, mindestens halbjährlich (bei starken Blutzuckerschwankungen auch häufiger) | bei insulinpflichtigen Patienten Untersuchung der Spritzstellen auf krankhafte Veränderungen sowie der korrekten Injektionstechnik |
(DAK Gesundheit, Patientenbroschüre "Diabetes mellitus Typ 2", 2019)
Die Diabetesschulung für Typ 2
Diabetesschulungen werden in Praxen oder Kliniken durch geschulte Diabetesberater oder Diabetesassistenten durchgeführt. In mehreren Modulen werden die Lerninhalte thematisch vermittelt. Je nach Schulungsinhalt werden Tipps und Hilfestellungen gegeben, um den Diabetes bestmöglich in das eigene Leben zu integrieren, akute oder langfristige negative Konsequenzen für die Gesundheit zu vermeiden. Das geschieht durch Arbeitsblätter, anschauliche Lehrmittel und natürlich auch Vorträge. Die Schulungen sind als Gruppenschulungen konzipiert.
Diabetespass in Blau
der "Gesundheits-Pass Diabetes", auch Gesundheitspass genannt, ist ein unentbehrlicher Helfer in der Vorsorge und Behandlung des Diabetes. Darin verzeichnet der Arzt, der Diabetesberater oder der Patient selbst, alle turnusmäßigen Arztbesuche hinsichtlich der Gesundheitswerte.
Den Gesundheitspass für erwachsene Patienten mit Diabetes gibt es auch in Deutsch-Türkisch.
Der Gesundheits-Pass Diabetes wird vom Kirchheim Verlag herausgegeben.
Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 24.09.2019