Diese Hunde sind fähig, Blutzuckerspiegel-Schwankungen zu erkennen. Die Ausbildung der Spürnasen ist kostenaufwändig. Die erlernten Fähigkeiten müssen regelmäßig vertieft werden. Die Vierbeiner erspüren mit ihrer Wachsamkeit eine drohende Unterzuckerung oft zeitig, können ein kontinuierliches Blutzuckermessgerät mit Warnfunktion jedoch nicht ersetzen.

Ausgebildete Diabetes-Warnhunde können einen schnellen Abfall oder Anstieg des Blutzuckerspiegels bei Menschen mit Typ 1 Diabetes erkennen. Dazu werden das Bemerken und Anzeigen von Gerüchen einer Unterzuckerung mit einer Belohnung verknüpft. Wenn das Tier länger mit einem Menschen zusammenlebt, erkennt es außerdem auch Anzeichen einer Überzuckerung. Hunde können das Verhalten ihrer Besitzer deuten lernen. Man geht auch davon aus, dass auch das veränderte Verhalten des Menschen den Hund beunruhigt.

Freundlicher Golden Retriever Hund mit Warnweste, darauf steht Diabetiker Warnhund.

Diabetes-Warnhunde bieten zusätzliche Sicherheit

Zwar konnten bei einer Studie einige Hunde zuverlässig einen veränderten Blutzuckerwert erkennen, allerdings lag die durchschnittliche Quote bei 70 Prozent. Hier zeigt sich, dass gut trainierte Hunde fähig sind, auf eine Unter-/Überzuckerung aufmerksam zu machen. Allerdings sind sie nicht geeignet, eine kontinuierliche Glukosemessung zu ersetzen. Sie bieten eine zusätzliche Sicherheit und sind für Menschen in besonderen Situationen – etwa alleinlebende Menschen oder jüngere Kinder - eine große Hilfe. Das Besitzen eines Diabetes-Warnhundes erfordert ein ständiges Trainieren des Tieres, um die erlernten Fähigkeiten zu festigen. Experten sehen aus diesem Grund im Vierbeiner auch einen Motivator für das Selbst­management.

Bei Besitz eines Diabetes-Spürhundes darf aber nicht die Selbst­wahrnehmung für Unter­zuckerungen nachlassen. Auf das Tier ist nicht immer Verlass! Kinder sollen lernen, ihren Diabetes selbst zu kontrollieren und zu behandeln. Ein Diabetes-Warnhund könnte davon ablenken. Andererseits ist ein Hund ein wunderbarer Freund und hilft, wenn Diabetes als erdrückend empfunden wird.

Die Diabetes­spürnase sollte in erster Linie ein Mitglied der Familie sein dürfen und erst in zweiter ein Diabetes-Warnhund.

Die Hunderasse ist keine Garantie für den Erfolg einer Ausbildung zum Diabetes-Warnhund. Aber längere Hunde­schnauzen haben mehr Riechorgane und sind somit eher geeignet.

Der Hund muss fest in die Familie integriert und gut erzogen sein/werden.

Der Vierbeiner muss in alle Räume dürfen, um das Diabetes­zubehör holen zu können.

Die Bindung eines Hundewelpen an den Diabetes­patienten und die Familie gelingt besser, als bei einem älteren Tier (z.B. Tierheim). Das erleichtert die Ausbildung zum Warnhund. 

Die Ausbildung zur Spürnase für Unterzuckerungen beginnt erst nach dem Erlernen des Grundgehorsams (ca. 12. - 15. Lebensmonat). Hier sollte schon spielerisch eine Vorbereitung auf die spätere Ausbildung erfolgen.

Der Hund muss eine gewaltfreie, auf eine harmonische Bindung zum Diabetespatienten beruhende Ausbildung erhalten. Je nach Gelingen der Vorbereitungs­phase und Auffassungs­gabe des Hundes werden 30 bis 40 Trainings­einheiten benötigt. Das Training ist in Abständen zu wiederholen.

Diabetes-Warnhunde sind für alle Menschen geeignet, die Hunde lieben und sich eine Unter­stützung beim Diabetes­management wünschen.*

Der Diabetes-Warnhund hat nicht die Stellung eines Assistenzhundes (wie z.B. Blindenführhund).

 

Die Ausbildung

Die Ausbildung eines Diabetesspürhundes ist abhängig vom Zeitaufwand und Stundensatz der Hundeschule. Bei einer Recherche variieren die Kosten zwischen 600 Euro und 10.000 Euro und sind privat zu zahlen. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist der Selbsthilfe bislang nicht bekannt.

Fremdausbildung - eine fremde Person / Hundetrainer bildet den Hund aus.

Hundeschule - der Diabetespatient (ggf. mit Elternteil) nimmt mit dem Hund an einer Ausbildung zu festen Trainingszeiten teil.

Online Ausbildung - der Diabetespatient, ggf. zusammen mit einem Familienmitglied, bildet den Hund eigenverantwortlich anhand von Video-Schulungsfilmen aus.

Von einer Fremdausbildung raten Experten ab, da die Bindung zwischen Diabetespatient und Hund nicht gelingt.*

Weitere Infos rund um das Thema Diabetes-Warnhunde:

Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 24.09.2019

Quellen (letzter Abruf September 2019):  

„Wie hilfreich sind Diabetes-Warnhunde?“ Diabtesinformationsdienst München, https://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de/aktuelles/nachrichten/typ-1-diabetes/typ-1-diabetes/article/wie-hilfreich-sind-diabetes-warnhunde//index.html, 23.09.19
Sabine Härter: „Neues vom Diabetes-Warnhund“ DDH-M aktuell, 3/2017
diabetesDE und DDH-M: Stellungnahme zu Diabetesspürhunden, Stand 25.03.2014
Bilder: Diabetes-Warnhündin Lucy von Oliver Kleindienst – Foto Jonas Härter
ebook Carsten Engel_Ute Engel_6.11.2016_https://ausbildung-diabetikerwarnhund.de/*