Studien legten nahe, dass eine Unterteilung in Sub-Klassen in Hinblick auf unterschiedlich hohe Risiken für Diabetes-assoziierte Komplikationen sinnvoll sein kann.
Die herkömmliche Einteilung von Diabetes, hauptsächlich in Typ-1- und Typ-2-Diabetes, wurde dadurch in Frage gestellt.
Das Ziel dieser Untergruppen soll es sein, Menschen mit Diabetes durch eine gezielte Diagnose rechtzeitig und angemessen zu behandeln und diabetesbedingte Komplikationen zu verzögern oder sogar zu verhindern.
„Die neuen Sub-Typen werden dazu beitragen, präzise Präventions- und maßgeschneiderte Behandlungsstrategien für die jeweiligen Hochrisikogruppen zu entwickeln", betont Prof. Michael Roden, Studienleiter der GDS, Vorstand am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) und Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Präzisionsmedizin bei Diabetes und seinen Begleiterkrankungen."
Forschern des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), ihren Partner vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und der Universität Lund in Schweden liefern Hinweise für eine neue Betrachtung des Diabetes mellitus.
In umfassende Studien wurden bundesweit unter der Leitung des DDZ über tausend Teilnehmer untersucht. Anhand des prädiktiven Markers GADA (Glutamat-Decarboxylase-Antikörper), des Alters bei Diagnose, des Body-Mass-Index (BMI), des HbA1c-Spiegels und der HOMA-Indizes (Homöostasemodellbewertung) auf Insulinsensitivität und Insulinsekretion wurden diese untersucht.
Basierend auf den Ergebnissen konnten fünf verschiedene Sub-Typen mit unterschiedlichen Risiken für Folgeerkrankungen identifiziert werden:
milder altersbedingter Diabetes (MARD, 35%),
milder adipositasbedingter Diabetes (MOD, 29%),
schwerer autoimmuner Diabetes (SAID, 22%),
schwerer insulinresistenter Diabetes (SIRD, 11%)
schwerer insulindefizitärer Diabetes (SIDD, 3%).
Die Ergebnisse der Studien zeigen auch, dass insbesondere zwei Sub-Typen ein hohes Risiko für Komplikationen besitzen. Das höchste Risiko, eine nichtalkoholische Fettleber zu entwickeln, lag beim Sub-Typ „schwerer insulinresistenter Diabetes“ (SIRD) vor; für eine diabetische Neuropathie lag das höchste Risiko beim Sub-Typ „schwerer insulindefizitärer Diabetes“ (SIDD).
Erklärungen:
GADA (Glutamat-Decarboxylase-Antikörper), Anti-GAD-Ak; Anti-GAD-Antikörper; Glutamatdecarboxylase-AK; Glutamat-Decarboxylase –Antikörper
Diese Antikörper werden bei Typ-1-Diabetes und LADA gefunden.
HOMA-Indizes (Homöostasemodellbewertung) bezeichnet in der Medizin ein mathematisches Modell der rückgekoppelten Interaktion zwischen Insulin und Glukose im geregelten Gleichgewicht des Kohlenhydratstoffwechsels.
Beitrag vom 27.04.2020; letzte Aktualisierung am 27.04.2020
Quellen (letzter Abruf April 2020):
https://ddz.de/eine-neue-diabetesklassifikation-sub-typen-von-typ-2-diabetes-haben-unterschiedliches-risiko-fuer-diabetes-bedingte-krankheiten-wie-fettleber-und-neuropathie/
https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/innere-medizin/gada-111457
https://flexikon.doccheck.com/de/Hom%C3%B6ostase-Modell