Parodontitis ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Die Ursache für die Entzündung des Zahnhalteapparates und das Entstehen von Rissen in den Mundwinkeln ist häufig eine Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt. Unbehandelt kann sich eine solche Entzündung zu einer Parodontitis entwickeln. Das Risiko daran zu erkranken ist bei Diabetespatienten stark erhöht und auch eine Wechselwirkung mit dem Blutzucker ist gegeben. Ist der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt, steigt das Risiko für die Entzündung des Zahnfleisches stark an. Umgekehrt verschlechtert eine Parodontitis die Blutzuckerregulierung.
Regelmäßige Vorsorgetermine beim Zahnarzt
Untersuchungen haben ergeben, dass die Sterblichkeit von parodontal erkranken Diabetespatienten höher ist, als bei Menschen mit gesundem Zahnfleisch. Eine rechtzeitige Vorsorge ist angezeigt, denn die Erkrankung ist häufig schmerzfrei. Nicht erst bei Warnzeichen wie Zahnfleischbluten, Änderung der Zahnstellung und geschwollenem Zahnfleisch sollte ein Arzt aufgesucht werden. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind ein Muss für Menschen mit Diabetes.
Mit Hilfe eines „Parodontalen Screening Indexes“ (PSI) *kann der Arzt frühe Formen der Entzündung des Zahnhalteapparates erkennen und entgegenwirken. Außerdem bietet es sich an, halbjährig eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Ein klärendes Gespräch mit dem Zahnarzt sollte durchgeführt werden, denn Parodontitis-Schäden können irreparabel sein. Andauernde Zahnfleischprobleme können umgekehrt ein Hinweis auf einen unentdeckten Diabetes mellitus sein und müssten ggf. abgeklärt werden.
*PSI: Mit einer speziellen Parodontalsonde wird die Tiefe der Zahnfleischtaschen, die Blutungsneigung des Zahnfleisch und die Rauigkeiten der Zahnoberflächen in den Zahnfleischtaschen gemessen.
Mundhygiene ist bei Diabetes besonders wichtig
Der Verzicht auf Rauchen, eine ausgewogene Ernährung, sowie die Vermeidung von Übergewicht und Stress können das Risiko für eine Parodontitis-Erkrankung senken. Des Weiteren ist eine gesunde Mundhygiene sehr wichtig: Mindestens 2x täglich mit floridhaltiger Zahnpasta putzen und wenigstens 1x täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide säubern, sowie die Zunge reinigen. Bei einer bestehenden Parodontitis jedoch, muss die Zahnreinigung zuhause mit dem behandelnden Zahnarzt besprochen werden.
Zahnfleischentzündung in der Schwangerschaft
Das Risiko an einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) während der Schwangerschaft zu erkranken ist besonders hoch. Über 70% der Frauen entwickeln eine Form von Schwangerschaftsgingivitis. Der Grund dafür ist der veränderte Hormonspiegel in der Schwangerschaft. Selbst wenig Plaque kann eine Zahnfleischentzündung hervorrufen.
Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes haben, sollten besonders auf eine gründliche Mundhygiene achten und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt einplanen. Hohe Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko einer Parodontitis deutlich.
Informationen der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO)
Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 25.11.2021