Einige Menschen mit Typ-1-Diabetes haben zusätzlich eine Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie). Die Zusammenhänge sind bislang nicht bekannt. Gluten (Klebereiweiß) führt hierbei zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut mit Verdauungsstörungen. Durch die konsequente glutenfreie Ernährung wird die Speisenauswahl für Typ-1er deutlich eingeengt, mit Auswirkung auf das Diabetesmanagement.

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung des Magen-Darm-Trakts. Diese wird durch eine Glutenun­verträglichkeit ausgelöst und ist eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Gluten ist in den meisten Getreidesorten, wie Weizen, Roggen, Dinkel enthalten. Gluten enthält ein bestimmtes Klebereiweiß, welches den Menschen mit Zöliakie nicht vertragen. Diese lebenslange Erkrankung ist oft erblich bedingt, eine genaue Ursache konnte bisher nicht erforscht werden. Da Zöliakie-Patienten oft die dafür verantwortliche Gene in sich tragen und dieselben auch bei Diabetes-Typ-1 Patienten zu finden sind, können beide Autoimmun­erkrankungen häufig gleichzeitig auftreten.

Diabetes Typ 1 und Zöliakie

Bei vier bis neun Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 1 wird auch eine Zöliakie festgestellt. Deshalb sollten bei Kindern mit Diabetes Typ 1, in ein- bis zweijährigen Abständen routinemäßige Untersuchungen auf Zöliakie durchgeführt werden. Ab 18 Jahren sollte dies zumindest einmal jährlich geschehen. Treffen Diabetes Typ 1 und Zöliakie aufeinander, so kann sich die diätische Behandlung der Zöliakie auf die diabetische Stoffwechsellage auswirken. Eine durch Zöliakie entzündete Darmschleimhaut kann Kohlenhydrate nicht oder nicht vollständig aufnehmen. Besonders in der Anfangsphase der Erkrankung tritt dadurch gehäuft Unterzuckerung auf. Nach Abklingen der Entzündung werden die Kohlenhydrate besser aufgenommen. Die Diabetestherapie muss nun neu eingestellt werden, da sonst zu hohe Blutzuckerwerte auftreten. Eine Ernährungs­beratung ist empfehlenswert, damit Menschen mit Zöliakie und Diabetes Typ 1 beiden Erkrankungen in der Ernährungs­weise gerecht werden können.

Was sind die Symptome bei Zöliakie?

Die Symptome der Zöliakie können sehr unterschiedlich sein. Bei manchen Menschen mit Zöliakie treten schon beim Verzehr sehr geringer Mengen Glutens schwere Symptome auf, bei anderen erst beim Verzehr größerer Mengen von Getreide­produkten. Es kann ebenso vorkommen, dass eine Zöliakie symptomfrei verläuft.

Besonders im Kindesalter können Verdauungs­störungen, verbunden mit chronischen Durchfällen, häufigem Erbrechen oder Appetitlosigkeit auftreten. Außerdem sind in einigen Fällen festzustellen: Entwicklungs­verzögerungen, Schmelz­defekte an den Zähnen, Erkrankungen der Mund­schleimhaut oder ein vorgewölbter geblähter Bauch in Kombination mit dünnen Armen und Beinen.

Im Erwachsenenalter sind die Symptome oft weniger deutlich ausgeprägt. Sie reichen von Gewichts­verlust, Durchfall, Erbrechen und Appetitlosigkeit über Müdigkeit, Depressionen, Blutungs­neigung, neurologischen Störungen, chronischer Müdigkeit, Nervosität, trockener Haut und Blutarmut bis hin zur Verstopfung. Die Symptome können entweder isoliert oder kombiniert auftreten.

Glutenintoleranz lässt sich an Antikörpern nachweisen

Wird eine Zöliakie vermutet, veranlasst der Facharzt einen Bluttest, bei dem die Antikörper einer Gluten­intoleranz nachgewiesen werden können. Sind diese im Blut nachweisbar, muss vom Patienten eine glutenfreie Ernährung über 2-4 Wochen ausgetestet werden. Endgültig kann eine Zöliakie über eine Dünn­darmbiopsie bestätigt werden. 

Glutenfreies Brot im Brotkorb.

Wie wird Zöliakie behandelt?

Es wird an Medikamenten geforscht, die das Gluten für Menschen in seiner Verträg­lichkeit verbessern sollen. Bislang wird Zöliakie durch eine glutenfreie Ernährung behandelt. Auf dem Speiseplan stehen glutenfreie Getreidearten wie Mais, Hirse, Amarant, Buchweizen und Quinoa als Alternativen.

Langzeitschäden durch unbehandelte Zöliakie

Wird eine Zöliakie nicht behandelt, besteht ein erhöhtes Risiko für eine Lymphknoten-Krebs-Erkrankung. Auch die Gefahr eines Karzinoms des Verdauungs­trakts ist eher wahrscheinlich.

Bei Menschen mit Diabetes wurden zusätzlich häufig Gefäßveränderungen der kleinen Blutgefäße (diabetische Rethino­pathie) und Nieren­schäden beobachtet.

Hilfe bei Diagnose Glutenun­verträglichkeit

Bei Zöliakie müssen sich die Patienten viel Wissen aneignen, um den Alltag zu meistern. Dabei hilft die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG). Sie ist eine Selbsthilfeorganisation für Zöliakie-Betroffene und wurde 1974 gegründet. Sie gibt Tipps für den Alltag – und vor allem glutenfreie Rezepte. Auch Menschen mit Diabetes und Zöliakie können auf die medizinische Beratung der DZG zählen.

Auf unseren Ferienfreizeiten nehmen immer auch Kinder- und Jugendliche mit Zöliakie teil. Unsere Projektleiterin für die Ferienfreizeiten, Kathrin Bahr, ist Diätassistentin und achtet schon in der Planung der Ferienreise auf abwechslungsreiches glutenfreies Essen für unsere Zöliakie-Diabetes-Kinder.

Weiterführende Informationen zu Zöliakie und Diabetes

    Zöliakie Patienteninformation der DZGZöliakie und Diabetes Patienteninformation der DZG

    Beitrag vom 25.09.2019; letzte Aktualisierung am 25.09.2019

    Quellen (letzter Abruf September 2019):  

    https://www.mein-allergie-portal.com/zoeliakie-und-glutensensitivitaet/555-zoeliakie-und-diabetes-mellitus-wie-haeufig-treten-sie-zusammen-auf.html
    Diabetes Ratgeber November 2018
    Patienteninformationen der Deutschen Zöliakie Gesellschaft DZG