Die seltenen Formen des Diabetes werden oft unter der Bezeichnung Typ-3-Diabetes zusammengefasst. Typ-3-Diabetes kann z.B. Beispiel durch eine Virusinfektion, genetische Defekte, Alkoholmissbrauch, eine Stoffwechselstörung, Krebserkrankung oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse und als Nebenwirkung bestimmter Medikamenten hervorgerufen werden. 

Einen Diabetes Typ 3 kennen die wenigsten Menschen. Dabei tritt diese Form des Diabetes gar nicht so selten auf, häufiger sogar als Typ-1-Diabetes. Der Irrglaube, dass diese Diagnose sehr selten ist, liegt daran, dass ein Typ-3-Diabetes oft mit einem Typ-2-Diabetes fehldiagnostiziert wird. Doch die möglichen Ursachen eines Typ-3-Diabetes hängen nicht mit dem Alter oder dem Lebensstil des Patienten zusammen.

Symptome des Diabetes Typ 3

  • ähnlich den Symptomen der „klassischen“ Diabetesformen
  • dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen

Was ist Diabetes Typ 3?

Der Diabetes Typ 3 lässt sich in acht Untergruppen unterteilen. Die Einteilung erfolgt aufgrund der unterschiedlichen möglichen Ursachen der Erkrankung.

Formen des Diabetes Typ 3

Form

Ursache

Typ-3a-Diabetes / MODYGendefekte in den Betazellen
Typ-3b-DiabetesGendefekte in der Insulinwirkung
Typ-3c-DiabetesErkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Typ-3d-Diabetesgestörte Hormonproduktion
Typ-3e-DiabetesChemikalien und Medikamente
Typ-3f-DiabetesViren
Typ-3g-DiabetesAutoimmunerkrankungen
Typ-3h-Diabetesgenetische Syndrome

Diabetes Typ 3c - Pankreasdiabetes

Der am häufigsten auftretende Typ-3 ist der Typ-3c-Diabetes. Dieser entwickelt sich aufgrund einer Erkrankung mit einhergehender Zerstörung der Bauchspeicheldrüsenzellen.

Die Entzündung der Pankreas kann chronisch oder akut sein. Bei einer akuten Pankreasentzündung entwickeln nur 15 Prozent der Betroffenen einen permanenten Diabetes. Diese Art von Entzündung kann durch Gallenwegserkrankungen oder Gallensteine ausgelöst werden. In den meisten Fällen jedoch verschwindet der Diabetes mit der erfolgreichen Behandlung der akuten Entzündung.

Liegt eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse vor, wurde dies in 70 Prozent der Fälle durch den regelmäßigen missbräuchlichen Konsum von Alkohol ausgelöst. In allen anderen Fällen, ist die Entzündung eine Folge von Neoplasien (z.B. bei Krebstumoren der Pankreas). Hier kommt es in ungefähr der Hälfte der Fälle zu einem Diabetes, der noch viele Jahre nach der Entzündung anhalten kann.

Aber auch zystische Fibrosen CK/Mukoviszidosen oder die Eisenspeicher­krankheit können die Ursache für einen Diabetes Typ 3c sein.

Für Menschen mit Diabetes Typ 3 kommt erschwerend hinzu, dass zur Behandlung der Pankreas-Erkrankung oft auch ein Diabetes entwickelt und behandelt werden muss. 

Wird zudem ein Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt, fehlen wichtige Verdauungshormone oder diese werden nicht in ausreichender Menge produziert. Das gilt auch für das Hormon Insulin.

Die Lebensqualität der Menschen mit Diabetes Typ 3 erhalten und wenn möglich zu verbessern, macht eine intensive patientenzentrierte Betreuung erforderlich. Unnötige Beschränkungen vermeiden und Verständnis für Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Durchfall und Verstopfung aufbringen, sind für ein lebenswertes Leben der Patienten wichtig.

Zu den medizinischen Zielen gehört die Verhinderung der Mangelernährung und eine stabile Blutzucker­einstellung unter Vermeidung von Episoden einer Hypoglykämie, Ketoazidose oder Hyperglykämie (Blutzucker über 250 mg/dl). Die Blutzuckerziele sind nüchtern und vor dem Essen 100-120 mg/dl, 1 Stunde nach dem Essen 180 mg/dl.

Quelle: http://www.bauchspeicheldruese-info.de/diabetesbehandlung-bei-erkrankungen-der-bauchspeicheldruese

Behandlung

Entscheidend für die individuellen Behandlung des Patienten ist, wie sehr die Pankreas bei einem operativen Eingriff bzw. einer Entzündung geschädigt wurde und ob die Schädigung anhaltend ist. 

Wird die Bauchspeicheldrüse komplett entfernt, kommt eine Insulintherapie wie bei Diabetes Typ 1 zum Einsatz.

In anderen Fällen, wie z.B. bei einer Hämochromatose (Eisenspeicher­krankheit), unterscheidet sich die Behandlung des Patienten nicht wesentlich von der Behandlung eines Menschen mit Diabetes-Typ-2.

Am häufigsten wird die Fehldiagnose Typ-2-Diabetes bei Patienten mit einem Pankreas­karzinom gestellt. Eine Ursache hierbei ist, dass nur bei 45-65 Prozent dieser Patienten tatsächlich Diabetes in Erscheinung tritt. Wird Diabetes letztendlich diagnostiziert, müssen die Patienten in den meisten Fällen sehr früh mit Insulin versorgt werden.

Fazit: Die seltenen Diabetesformen Typ 3c werden in der Regel wie die „klassischen“ Diabetesformen, Typ 1 und Typ 2, therapiert. Überhöhte Blutzuckerwerte können mittels Diät und/oder blutzucker­senkenden Medikamenten bzw. durch Gabe von Insulin reguliert werden.

Der Verein TEB e. V. Selbsthilfe, gegründet in Baden-Württemberg ist eine Bundesselbst­hilfeorganisation, die sich der Unterstützung von Erkrankten der Bauch­speicheldrüse und deren Nachbarorganen unter besonderer Berücksichtigung des Bauchspeichel­drüsenkrebses widmet.

Betroffene mit Erkrankung der Bauch­speicheldrüse und deren Nachbarorganen können sich bei der TEB umfassend informieren.

Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 24.09.2019

Quellen (letzter Abruf September 2019): 
 
Perspektiven der Diabetologie 1/2018 / Deutsches Ärzteblatt
http://www.bauchspeicheldruese-info.de/bauchspeicheldrueseninfo