Eine Erektionsstörung, Erektile Dysfunktion (ED), liegt vor, wenn eine Erektion nur selten auftritt oder verfrüht nachlässt. Mit diesem Problem werden im Laufe ihres Lebens viele Männer konfrontiert. Die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung steigt mit höherem Lebensalter. Mehr als die Hälfte aller Männer über 40 Jahre erleben im Laufe ihres Lebens eine Potenzstörung. Ist die Erkrankung dauerhaft, entsteht ein Leidensdruck mit Auswirkungen auf die allgemeine Lebenssituation. Stress mit dem Partner, Selbstzweifel oder Depressionen können die Folge sein.
Der Zusammenhang mit dem Diabetes
Es gibt viele Erkrankungen, die ursächlich für eine Potenzstörung in Frage kommen. Offensichtlich ist, dass Männer mit Diabetes drei Mal so häufig von einer erektilen Dysfunktion betroffen sind, als Männer ohne Diabetes.
Die Ausprägung einer Potenzstörung bei Diabetes ist abhängig vom Alter, von der Dauer des Diabetes, dem Körpergewicht, der Blutzuckereinstellung, der Ausbildung von Neuropathien und von weiteren Risikofaktoren wie koronare Herzerkrankungen und Bluthochdruck. Erhöhte Blutfettwerte, Rauchen, Alkoholmissbrauch, mangelnde Bewegung und unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten verstärken die Symptome einer Potenzstörung. Eine erektile Dysfunktion kann auch ein erster Hinweis auf einen noch nicht entdeckten Diabetes sein.
Hohe Blutzuckerwerte bei Diabetes können Gefäße und Nerven schädigen. So sind die Ursachen der Erektile Dysfunktion bei Diabetes ein Geschehen, das viele Faktoren haben kann:
- Durchblutungsstörungen (arterielle Insuffizienz)
- Schädigungen der Nerven (Neuropathie)
- Hormonstörungen
- Um- und Abbau des Schwellkörpergewebes (führt zu einem sogenannten "venösen Leck" oder medizinisch ausgedrückt, einer veno-okklusiven Dysfunktion)
- Nebenwirkungen von Medikamenten (Antidiabetika, blutdrucksenkende Medikamente usw.)
- psychogene Ursachen: Versagensängste, gesundheitliche Sorgen, Partnerschaftskonflikte, Depressionen
Hinzu kommt, dass Menschen mit Diabetes häufig Depressionen entwickeln können, die durch eine gestörte Sexualfunktion noch verstärkt werden. Wenn Diabetespatienten dadurch ihre Diabetes-Therapie vernachlässigen, kann sich die Situation noch weiter verschlimmern – ein Teufelskreis entsteht.
ACHTUNG
Dem Herzinfarkt gehen in vielen Fällen anhaltende Erektionsstörungen voraus. Für Männer mit Diabetes ist dieses Warnsignal besonders wichtig, denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind oft "stumm". Deshalb sollten Erektionsstörungen bei Männern mit Diabetes immer zu einer gründlichen kardiologischen Untersuchung und einer konsequenten Reduzierung von Risikofaktoren führen.
Männer mit Diabetes haben oft auch einen Testosteronmangel (Hypogonadismus), der sich negativ auf die Erektionsfähigkeit und die sexuelle Lust (Libido) auswirken kann.
Arzt als vertrauensvoller Ansprechpartner
Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt, Diabetologen oder auch Urologen. Es muss vorab geklärt werden, ob überhaupt eine durch Diabetes verursachte Erektionsstörung vorliegt, oder andere Gründe maßgeblich sind. Klären Sie auch, ob Potenzprobleme die Folge von Nebenwirkungen eingenommener Medikamente, z.B. Blutdrucksenkern, sind. Von einer selbstständigen Änderung der Medikamenteneinstellung oder Absetzung der Medikamente wird abgeraten.
Selbstverständlich sollte dieses Thema, auch wenn es unangenehm ist, mit dem Partner besprochen werden. Ein offener Dialog nimmt einiges an Unverständnis und Frustration aus der Partnerschaft. Nehmen Sie Ihren Partner mit zum Arztgespräch. Behandlungsschritte können so gemeinsam besprochen und eingeleitet werden.
Behandlung einer Erektilen Dysfunktion bei Diabetes:
- optimale Blutzuckereinstellung
- optimalen Blutdruck erzielen
- Gewichtsreduzierung und Sport treiben
- Verzicht auf Rauchen und Alkohol
- psychologische Unterstützung und Partnerschaftsberatung
- Einnahmen von PDE-5-Hemmer (Potenzmittel)
- Vakuumpumpe
- Schwellkörper-Autoinjektionstechnik (SKAT)
- Tabletten für die Harnröhre (MUSE)
- Hormonbehandlung und Operationen
Auch bei der Wahl der Behandlungsmethode ist offenes miteinander in der Beziehung für den Behandlungserfolg förderlich. Die Therapieform sollte von beiden Partnern akzeptiert werden. Bei starker Beeinträchtigung des Liebeslebens oder Probleme mit der Krankheitsbewältigung, kann eine Paartherapie helfen.
Weitere hilfereiche Informationen finden Sie hier:
Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 24.09.2019
Quellen (letzter Abruf September 2019):
Stephan Soutschek: „Diabetes und Sex“, Diabetes Ratgeber, https://www.diabetes-ratgeber.net/Sexualitaet, 2019
„Ratgeber für ihn“, Stadapharm, Broschüre
https://www.impotenz-selbsthilfe.de/