Dem Kaffee und seinen Inhaltsstoffen werden unterschiedliche Wirkungen auf den Diabetes und die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems nachgesagt. Kann eine Tasse Kaffee nach dem Mittagessen wirklich das Diabetes-Risiko verringern?

Kaffee und sein gesundheitlicher Nutzen bei Diabetes

Kaffee gehört zu den populärsten Getränken überhaupt und wird täglich weltweit von hunderten Millionen Menschen getrunken. Anders als heutzutage, wurde Kaffee in der Frühzeit oft als Arzneimittel denn als Lebensmittel verwendet. Jedoch verschiebt sich derzeit der Fokus wieder auf den gesundheitlichen Nutzen des Kaffees, welcher in vielen unterschiedlichen Studien untersucht wurde. Ein bedeutsamer Teil der angelegten Studien beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Kaffeeverzehrs auf Typ-2-Diabetes.

Kaffee dampft in der Tasse

Was ist in Kaffee enthalten?

Als Naturprodukt enthält Kaffee nicht nur Koffein, sondern auch eine Vielzahl anderer Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Kohlenhydrate, Lipide und Proteine. Jedoch ist das Koffein die wohl bekannteste Substanz mit zahlreichen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Es regt die Herz- und Muskeltätigkeit an, steigert Blutdruck und Körpertemperatur, erweitert Bronchien und Blutgefäße und fördert die Verdauung und Harnbildung. Weiterhin stimuliert Koffein das zentrale Nervensystem und erhöht somit die geistige Leistungsfähigkeit, Aufmerksamkeit, und das Konzentrationsvermögen. Es beeinflusst sogar den Gemütszustand und kann als Stimmungs-Aufheller dienen.

Ein weiterer Bestandteil, welcher als maßgeblich für den schützenden Effekt bei Typ-2-Diabetes angesehen wird, sind die Antioxidantien. Ihnen wird, aufgrund ihrer Wirkung als Radikalfänger, eine große physiologische Bedeutung beigemessen. Reaktive Sauerstoffmoleküle, die ständig im menschlichen Stoffwechsel entstehen, greifen lebenswichtige Strukturen der Körperzellen an und beschädigen sie. Dieser Vorgang fördert den Alterungsprozess und verschiedene Krankheiten. Die Antioxidantien beugen diesem sogenannten oxidativen Stress im Organismus vor, indem sie die aggressiven Sauerstoffspezies inaktivieren. Eine ausreichende Aufnahme von Antioxidantien ist daher lebensnotwendig. Laut Untersuchungen, in denen antioxidative Eigenschaften verschiedener Getränke verglichen wurden, wirkt Kaffee mit seinen Inhaltsstoffen als das stärkste Antioxidans.

Eine Auswahl an Inhaltsstoffen in Zahlen und Fakten

Durchschnittliche Inhaltsstoffe von Arabica-Kaffee in Prozent Trockenmasse:

InhaltsstoffRohkaffee in %Röstkaffee in %

Kohlenhydrate:

Polysaccharide

Saccharose

 


46,0

  8,0


35,0

  0,0

 

durch die Röstung gehen die Zucker­stoffe fast vollständig verloren

der Kaffeesatz entsteht durch die wasser­unlöslichen Polysaccharide aus den Zellwänden der Kaffeebohne

Lipide

16,017,0

die Sorte Robusta (Coffea canephora) enthält weniger Lipide, als die Sorte Arabica (Coffea arabica)

durch die nicht wasserlöslichen Eigenschaften der Lipide, geht nur ein geringer Teil in das Getränk über

Chlorogensäure

6,52,5

ca. 80. verschiedene Säuren wurden im Kaffee entdeckt; die Chlorogen­säure bildet den Hauptanteil

Chlorogen­säure besitzt neben Kaffeesäure antioxidative Eigenschaften

durch den Röstprozess werden bis zu zwei Drittel der Chlorogen­säure abgebaut

Mineralstoffe

4,04,0

Gehalt hängt stark von Kaffeeart ab

hauptsächlich sind Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor enthalten

Alkaloide

1,21,3

Koffein macht den Hauptanteil der Alkaloide aus

auf den Koffein­gehalt hat der Röstvorgang kaum Einfluss

Ist Kaffee gesund?

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), ist eine Koffeinaufnahme von bis zu 400 mg über den Tag verteilt, sowie Einzeldosen von bis zu 200 mg Koffein, für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung, unbedenklich (Gutachten zur Sicherheits­bewertung Mai 2015), ausgenommen sind schwangere Frauen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesund­heitsorganisation (WHO), veröffentlichte im Juni 2016 einen Bericht, demnach es keine Belege dafür gebe, dass Kaffee krebserregend sei. 

Eine Tasse Kaffee enthält ca. 80 mg Koffein.

Weiterhin zeigen viele neue Studien, dass der Genuss von Kaffee das Herz-Kreislauf-Risiko nicht erhöht. Einer Auswertung von Studien über Kaffee und Herzgesundheit zufolge, die im Februar 2017 erschien, ist ein moderater Kaffeekonsum nicht gesundheitsschädlich und wirkt sich möglicherweise sogar günstig auf gesunde sowie Herz-Kreislauf-Erkrankte Menschen aus. Auch bei einer Diabetes Typ 2 Erkrankung soll Kaffee, laut großen Studien mit Daten von mehreren hunderttausend Teilnehmern, positive und schützende Eigenschaften besitzen.

Welchen Einfluss hat Kaffee auf das Diabetes-Risiko?

Die Darmhormone des menschlichen Organismus beeinflussen und regulieren unter anderem den Blutzuckerspiegel. Liegt eine genetische Variation vor, die die Darmhormone in ihrer Wirkung einschränkt, so steigt das Diabetes-Risiko. Nun bestätigen Studien, dass sich das Trinken von Kaffee, bei Trägern einer Genvariante des Gens TCF7L2, schützend auf den Typ-2-Diabetes auswirken kann. Das heißt, dass Kaffee die Bildung des Darmhormons GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1) anregt und somit die Beeinträchtigung bei den Trägern der Genvariante möglicherweise ausgleicht. Daher vermutet man, dass nur Menschen, die Träger des veränderten Gens sind, vom Kaffeeverzehr im Hinblick auf die Senkung des Diabetes-Risikos profitieren.

Ob dabei das Koffein eine Rolle spielt, ist noch nicht hinreichend bewiesen, da sich in einigen Untersuchungen zeigte, dass entkoffeinierter Kaffee eine ähnliche vorbeugende Wirkung besaß. Auch hier wird spekuliert, dass die im Kaffee enthaltenen Antioxidantien einen Großteil zur schützenden Wirkung des Getränks beitragen. Dennoch ist zu empfehlen, eine gesunde ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Übergewicht zur Vorbeugung des Typ-2-Diabetes mit einzubeziehen.

Schützt Kaffee auch bei Typ-1-Diabetes?

Nein, da beim Typ-1-Diabetes eine Autoimmunreaktion vorliegt, welche sich gegen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet. Kaffee hat hier keine schützende Wirkung.

Beitrag vom 24.09.2019; letzte Aktualisierung am 24.09.2019

Quellen (letzter Abruf September 2019):  
„Typ-2-Diabetes / Darmhormone, Diabetes und die tägliche Tasse Kaffee“, 29.September 2016, https://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de/aktuelles/nachrichten/nachrichten-aus-der-diabetesforschung/news/article/darmhormone-diabetes-und-die-taegliche-tasse-kaffee//index.html
Dürr, Dr. Ingolf; Stahlhut, Heike; Arndt, Dr. Ute: „Kaffee, Wirkungen auf die Gesundheit“ {S. 6-21}, 5. Auflage 2014: Deutsches Grünes Kreuz e.V., Marburg
Stahlhut, Heike, Dipl.-Biol.: „Kaffee + Gesundheit / Was sagt die Wissenschaft?“ {3-8}, 5. aktualisierte Auflage 2017: Deutsches Grünes Kreuz e.V., Marburg