Grundlage der Diabetesbehandlung ist der Blutzuckerwert. Aus diesem Grund müssen die Blutzuckerwerte für die Einstellung und den Erfolg der Diabetestherapie regelmäßig aufgezeichnet werden. Jede Messmethothe verlangt ein Maß an Sorgfalt, damit die Blutzuckerwerte nicht verfälscht sind.

Insulinpflichtige Diabetespatienten und Patienten mit schwieriger Stoffwechsellage erhalten ein Blutzuckermesssystem vom Arzt verschrieben. Menschen, die sich mit leicht erhöhten Blutzuckerwerten im Vorstadium des Diabetes befinden und keine Insulinpflicht haben, müssen eigenverantwortlich eine Blutzucker-Selbstkontrolle durchführen bzw. beim Arzt die regelmäßige Überwachung in Anspruch nehmen.

Tasche für Diabeteszubehör mit BZ Messgerät und Stechhilfe sowie Lanzetten und Teststreifen

Blutzuckerwerte dokumentieren

Jede Blutzuckermessung sollte vermerkt werden. Dazu dienen Diabetes-Tagebücher in Heftform. Moderne Messgeräte haben eine Speicherfunktion, Daten der Blutzuckermessungen können am Computer ausgelesen und bildlich dargestellt werden. Für die Festlegung der Diabetesbehandlung ist es nötig zu erfahren, wie sich der Blutzucker in seinen Werten über den Tag verhält. Dazu sind strukturierte Blutzuckertagesprofile anzulegen, die folgende Einträge benötigen:

  • Datum und Uhrzeit der Messung
  • Blutzuckerwert
  • Art der Mahlzeit, z.B. Frühstück: Scheibe Mischbrot mit Käse, bzw. Kohlenhydratangabe (KE/BE) bei geschulten Patienten
  • Medikamente, z.B. die Insulindosis in Einheiten, Tablettendosis z.B. Metformin
  • Zusätzliche Angaben zu körperlicher Bewegung, Krankheit, Stress, Alkohol
Blutzuckermessgerät Sensor am Oberam eines jungen Betroffenen

Welches Blutzuckermessgerät ist das Richtige

Blutzuckermessgeräte dienen der Selbstkontrolle. Dafür kann ein klassisches Blutzuckermessgerät mit Entnahme eines Blutstropfens aus der Fingerbeere als Messmethode benutzt werden. 

Zunehmend werden jedoch moderne „unblutige“ Messmethoden über Haut-Sensoren bevorzugt. Dabei wird ein Messsensor in das Unterhautfettgewebe gebracht, welcher dort den Gewebezucker in kurzen Zeitabständen kontinuierlich misst. Im Auslesegerät wird der vom Sensor übermittelte Gewebezuckerwert in einen Blutzuckerwert umgerechnet und im Display angezeigt. Vorteil der Methode ist, dass die Werte gespeichert werden und die Tendenz des Blutzuckerwertes sofort angezeigt wird.

Welches Blutzuckermessgerät in Frage kommt, ist stark anhängig von der Diabetestherapie, Messhäufigkeit, Alter und Lebenssituation des Patienten. Hier stehen der Diabetologe und das Diabetesteam beratend zur Seite.

Für alle klassischen Blutzuckermessgeräte gilt die aktuelle ISO-Norm 15197. Diese besagt, dass bei Glukose-Konzentrationen unter 100mg/dl (5,6 mmol/l) 95 Prozent der Messergebnisse um bis zu plus/minus 15 mg/dl (0,83 mmol/l) abweichen dürfen. Zudem ist bei Werten, die höher als 100 mg/dl sind, eine Abweichung von maximal plus/minus 15 Prozent zulässig.

Dadurch erhält der Patient eine hohe Sicherheit seitens dieser Geräte für die täglichen Messungen. Jedoch ist es sinnvoll, sich bei einem Diabetologen immer über die neusten Messgeräte zu informieren. Ist das eigene Gerät veraltet, sollte es ausgetauscht werden.

Richtig Blutzucker messen - Tipps der Diabetes-Selbsthilfe

Die Blutzucker Messgeräte erleichtern Menschen mit Diabetes die Überwachung ihrer Erkrankung im Selbstmanagement. Jedoch ist die klassische Blutzuckermessung, trotz moderner Technik, ein Vorgang, der mehrere Schritte erfordert. Für eine korrekte Messung sollten Sie folgendes beachten.

  • Bewahren Sie Stechhilfe mit Lanzetten (Stechnadeln), Teststreifen, Lanzettenbox und Messgerät immer am selben Ort auf. Das erleichtert Ihnen Routine zu bekommen.
  • Waschen Sie vor jeder Messung Ihre Hände mit warmem Wasser und Seife, um Reste von Kohlehydraten an Ihren Fingernzu entfernen. Achtung: Es gibt kohlenhydrathaltige Seifen (Honigseife), die das Ergebnis verfälschen können.
  • Finden Sie heraus, welches die richtige Einstichtiefe der Lanzette ist, um eine ausreichende Blutmenge auf dem Teststreifen auftragen zu können.
  • Tauschen Sie vor jeder Messung die Lanzette aus, um Infektionen und alte Blutreste auszuschließen, die von der vorherigen Blutgewinnung anhaften können.
  • Stechen Sie in die Fingerkuppe seitlich ein. Wechseln Sie auch den Finger, um Verhärtungen zu vermeiden.
  • Den ersten Blutstropfen nicht für die Messung verwenden, sondern mit einem Tupfer oder frischem Papiertaschentuch abwischen.
  • Sollte der Blutfluss zögerlich sein, nicht drücken, sondern den gestochenen Finger in Richtung Fingerkuppe sanft ausstreichen.
  • Entsorgen Sie die Lanzette immer mit Schutzkappe in einer Lanzettenbox, deren Inhalt über die Apotheke entsorgt werden kann.
  • Benutzte Teststreifen gehören in den Hausmüll.
  • Achtung: Schwankungen zwischen zwei Blutzuckerwerten in kurzen Abständen gemessen sind normal – diese Messmethode liefert immer nur einen momentanen Blutzuckerwert.

Einen Leitfaden zur Glukosemessung in der Selbstkontrolle hat der VDBD herausgegeben.

Leitfaden zur Glucose-Selbstmessung

Beitrag vom 28.09.2019; letzte Aktualisierung am 16.04.2020