Bereits zum zweiten Mal begleitete Helferherz Sascha den siebenjährigen Schüler Willi auf ein Fußballcamp des 1. FC Union Berlin. Sascha gab Acht, dass sein Schützling auch beim Fußballspielen gute Blutzuckerwerte behielt. Das Camp fand vom 3. bis 6. April 2023 statt.

Helferherz Sascha und der junge Fußballer Willi hatten sich auf einem ersten Trainingscamp 2022 des bekannten Fußballclubs 1. FC Union in Berlin kennengelernt. Willi vertraut Sascha so sehr und findet ihn ziemlich cool, sodass er sich auch für dieses Camp sein Lieblingshelferherz als Begleitung erbeten hatte. Sascha ist Host des Podcasts "Zuckerjunkies" und thematisiert in seinen mittlerweile über 300 Folgen interessante Themen rund um Diabetes. Dass Sascha und sein Hund Marvin 750 km Fahrt auf sich nehmen, um Willis Wunsch zu erfüllen, ist wirklich toll. 

Willi mit seiner Teilnahmeurkunde, Fußballcamp der 1. FC Union Berlin
Willi mit seiner Teilnahmeurkunde, Fußballcamp des 1. FC Union Berlin Bild: © Sascha

Willi ist begeisterter Fußballer und trainiert fleißig für den 1. FC Union auf dem Gelände des RSV Waltersdorf bei Berlin, möchte er doch sicherlich einmal Unioner werden. Sport und Diabetes Typ 1 bei Kindern – da braucht es ein erprobtes Helferherz, das sich damit gut auskennt und das Diabetesmanagement darauf einstellen kann. Sascha treibt viel Sport und hat auch einen Typ 1. So haben sich zwei echte Profis gefunden: Willi als Fußballer und Sascha als Zuckerjunkie.

Sascha berichtet aus dem Fußballcamp:

Ein dringender Ruf aus Berlin

Kein Witz, Willi wollte, dass ich ihn wieder auf einem Fußballcamp betreue. Was soll ich denn machen? Da habe ich doch keine Chance. Also habe ich meinen Hund eingepackt und bin die knapp 750 km bis nach Berlin hochgefahren.

Am 3. April 2023 war ich somit wieder Gewehr bei Fuß neben meinem kleinen Zuckerwürfel. Mittlerweile 7 anstatt 6 Jahre. Technisch hat sich ebenfalls ein paar Dinge getan. Er hat mittlerweile den Dexcom G7 mit Follower App und weiterhin sein Omnipod.

Trainings und Diabetes meistern

Der Morgen verlief wie immer, Frühstück mit seinen gewohnten Einheiten, die wir auch ohne Reduzierung vom Essensinsulin gespritzt haben. Der Hintergrund ist, dass Willi erst einmal nach oben schießt und das Training sowieso später startet, und bis dahin sind zwei Stunden rum und sein Zucker hält sich danach sehr gut. 

Da ich schon ein Camp hinter mir hatte, wusste ich, dass es nicht wie in einem Bootcamp zugeht, sondern die Kids öfters stehen und nicht immer Dauermodus rennen. Somit hielt sich sein Blutzucker ganz gut. Was ich jedoch immer bevorzugt habe war, dass ich ihn mir immer etwas weiter oben im Zuckerbereich gehalten habe. Wenn ich trainiere oder im Wettkampf bin, dann möchte ich mich nicht mit einem Unterzuckerung herumschlagen. Lieber habe ich einen 180mg/dl (10 mmol/l) Wert, als dass ich kurz vor dem Abschmieren bin.

Willis Blutzucker ist nicht besonders, sondern individuell

Dann kam auch einmal ein Tag, an dem sein Zucker völlig verrückt spielte. Dabei lief doch der ganze Vormittag so super stabil. Das Essen wie gewohnt gespritzt, wobei ich hier immer etwas weniger Mahlzeiteninsulin berechnet habe, um Puffer zu haben. Irgendwann stiegt der Zucker …. Ich dachte schon, ich flipp gleich aus. Es war sonst nach dem Essen alles prima. Panik? Nö, das ist Willi. Ich habe ihm Korrektur-Insulin gespritzt und da er aktuell nur herumstand, es war noch Pause, musste ich den Kerl scheuchen. Ball geschnappt und mit ihm gekickt, bis ich völlig außer Puste und sein Blutzucker am Sinken war …. ok, ich hatte danach einen Unterzucker – dieses Opfer bringe ich gerne :o)

Unterzuckeralarm in Dauerschleife

Diese Tage gibt es auch. Tagesritual gestartet und dann wollte sein Zucker nicht hoch, sondern runter. Das hatte ich schon beim Kicken und auch danach. Was mich jedoch mega gefreut hat ist, dass er auf einmal Trinken wollte (er trinkt nicht gern Wasser, Saft, u.a.). Ich habe ihm was hingehalten und er trank. Er trank! Krass, ich war so stolz auf ihn. Denn jetzt wusste ich, dass er in Zukunft nicht wirklich Probleme bekommen wird, wenn er rechtzeitig mit einem ordentlichen Schluck gegensteuert.

Was immer gut geht ist, wenn man immer wieder Gummibärchen futtert. Diese Tüten-Dinger kann man wirklich überall verstauen und bei Bedarf komplett in die Futterluke schieben. So habe ich ihm immer wieder in einer kurzen Pause eine Tüte Bärchen verpasst, damit ich ihn immer leicht oben halten konnte.

Wir waren ein tolles Team

Ich hatte keine Diskussionen mehr. Bärchen hingehalten. Bärchen gegessen. Trinken hingehalten. Es wurde getrunken. Automatische Rückmeldung, falls er sich irgendwo anders noch eine Schorle geschnappt hat. Es gab beim Essen gleich Meldung, wenn er vorhatte, etwas nicht zu essen. Ganz ehrlich? Das passiert auch jedem Erwachsenen. Daher einfach Saft trinken, wenn das Essen doch nicht schmeckt. Irgendwie müssen wir ja das gespritzte Insulin ausgleichen. 

Fazit / Learnings 

Den Blutzucker nichts zu streng halten. Lieber etwas höher als zu niedrig. ABER, falls der Wert vor dem Essen „zu hoch“ ist, rechtzeitig eine Korrektur spritzen und warten, bis der Blutzucker reagiert, und zwar nach unten. In der Praxis ist es bei Kindern nicht wirklich einfach, diesen Prozess durchzuführen, vor allem während dem Sport. Dennoch immer ein Versuch wert. 

Auch wenn wir Diabetiker immer denken, dass bei uns nach zwei Stunden nichts mehr passiert, hat das Insulin immer noch eine Wirkung, die wir je nach Aktivität nicht unterschätzen dürfen.

Sascha

(Text gekürzt)

Willi hat es schon wieder getan. Sascha von den Zuckerjunkies wurde zum Fußballgott gerufen.

Wer den ersten Ruf verpasst hat … Zuckerjunkie Podcast Folge 290 – Willi rockt Union Berlin – Fußballcamp mit Diabetes Typ 1.

Sascha

Fußballcamp RSV Waltersdorf, Willi mit Helferherz Sascha und Hund Marvin, April 2023 Waltersdorf bei Berlin
Viel Spaß hatten der Juniorfußballer Willi und Helferherz Sascha auf dem Fußballcamp des 1. FC Union Berlin, Hund Marvin war überall dabei, April 2023 Bild: © Sascha