Berlin,
Die Corona-Krise ist auch für die Diabetes-Selbsthilfe derzeit das Thema Nummer eins. Viele der rund 8 Millionen Diabetespatienten in Deutschland sind verunsichert, was ihre Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus und die weitere Diabetesversorgung angeht.

Die Diabetiker Allianz (DA), der Zusammenschluss der 4 großen Patienten-Verbände für Menschen mit Diabetes in Deutschland, fordert deshalb von der Gesundheitspolitik konkrete Hilfe und Unterstützung – für niedergelassene Ärzte wie Hausärzte, die den Großteil der Diabetespatienten hierzulande versorgen, sowie die Patienten-Selbsthilfe im Rahmen des Corona-Rettungsschirms.

Viele Menschen mit Diabetes wissen derzeit nicht, wie sie mit der Corona-Pandemie umgehen sollen, haben Angst vor einer Infektion, vor Arznei- und Hilfsmittelengpässen und davor, durch eine Krankschreibung vielleicht ihren Job zu verlieren. Auch ihre behandelnden Ärzte in den niedergelassenen Praxen sind durch die Corona-Krise momentan vielfach völlig überfordert und oft allein schon personell nicht in der Lage, sich den vielfachen Anliegen ihrer Diabetespatienten rund um den neuen Virus anzunehmen.

Wer sie in dieser Situation auffängt, sind all die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Diabetes-Selbsthilfe. Rund um die Uhr führen sie mit besorgten Patienten Gespräche am Telefon, beantworten Mails, verschicken Infomaterial, zeigen Hilfesuchenden gangbare Wege aus dieser Krisensituation.

Auch die Selbsthilfe „vor dem Schlimmsten“ bewahren

Aber auch die Diabetes-Selbsthilfe stößt durch die Corona-Krise derzeit an ihre Grenzen. Die Diabetiker Allianz fordert die Politik deshalb auf, die Einrichtungen der Selbsthilfe für chronisch kranke und behinderte Menschen in den Rettungsschirm mit aufzunehmen, um nicht nur Deutschlands Unternehmen, sondern auch seine Selbsthilfeorganisationen „vor dem Schlimmsten“ zu bewahren.

Konkret sollte die Selbsthilfeförderung durch die gesetzlichen Kassen erhöht, und aktuell durch Abschlagszahlungen umgesetzt werden. Zudem plädiert die DA für eine stärkere finanzielle Unterstützung der niedergelassenen Ärzte in den Praxen – sie bekämpfen die Corona-Krise täglich vor Ort. Und schon jetzt kommt es zu Praxisschließungen, was vor allem in den ländlichen Regionen für die Patienten fatal ist.

Die Diabetiker Allianz (DA)

Die Diabetiker Allianz wurde als Arbeitsgemeinschaft durch die vier großen Selbsthilfeverbände Deutschlands gegründet: 

Deutscher Diabetiker Bund e.V. (DDB), Bundesvorsitzende, Sandra Schneller

Die Corona-Pandemie wird auch die Menschen mit Diabetes in den nächsten Wochen weiter beschäftigen. Im Umgang mit dieser Ausnahmesituation gibt die Diabetiker Allianz noch einige wichtige Hinweise für Diabetespatienten:

„Als Betroffener bin ich davon überzeugt, dass es sich für jeden in der Corona-Krise empfiehlt, die größte Achtsamkeit auf die Stärkung des eigenen Immunsystems zu legen: durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ein gutes Bewegungsprogramm (z.B. 10.000 Schritte täglich), die Vermeidung von Stress und Hysterie, positives Denken und meditative Atemtechniken sowie die Einhaltung der Quarantäne-Maßnahmen.“
Klaus Warz, Vorsitzender der Deutschen Diabetes Föderation (DDF)

„Aus der Corona-Krise sollten wir mitnehmen, dass unser Gesundheitssystem nicht weiter aus Kostengründen gegen die Wand gefahren wird und stattdessen strukturell alles Notwendige getan wird, u.a. um den Pflegekräftemangel endlich in den Griff zu bekommen. Mit meiner diabetischen Nierenerkrankung gehöre ich zur Risikogruppe unter den Diabetespatienten und bin deshalb besonders auf medizinische Hilfe angewiesen. Allen Menschen mit Diabetes wünsche ich, dass sie die Nerven behalten und diese schwierige Zeit gut überstehen.“ 
Sandra Schneller, Bundesvorsitzende des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB)

„Corona trifft uns auf vielfältige Weise – auf der einen Seite gehören wir Diabetiker eher zu den Risikogruppen und sollten uns zu Hause aufhalten, ja jeglichen Kontakt vermeiden. Auf der anderen Seite stehen viele von uns noch im Arbeitsleben und sind vielleicht – so wie ich – in einem ,systemrelevanten´ Unternehmen tätig. Hier kann es nur eine Marschrichtung geben: gesunder Menschenverstand, die gebotene Vorsicht im Umgang mit anderen Menschen sowie die Einhaltung aller Maßnahmen im Kampf gegen das Virus.“ 
Judith Krämer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M)

„Corona geht alle an! Durch ein vernünftiges Verhalten können wir das Ausmaß reduzieren. Ich danke allen, die in der Krise ihren Mann/ihre Frau stehen. Unsere Regierungen haben reagiert. Hoffen wir, dass nach der Krise die Erfahrungen, positiv wie negativ, in die Tat umgesetzt werden.“
Bernd Franz, Vorstandsvorsitzender Diabetikerbund Bayern

Quelle: Pressemitteilung der Diabetiker Allianz (DA)