Digitale Gesundheitskompetenz
Gesundheitsinformationen zu Diabetes finden, verstehen, bewerten, anwenden
Eine der häufigsten chronischen Erkrankungen ist Diabetes (mellitus); die Prävalenz liegt in Deutschland (18 bis 79-Jährige) bei rund 7,2 %, d.h., allein in Deutschland sind mit Einrechnung der über 80-ig-Jährigen derzeit über 7 Mio. Millionen Menschen (2)von ihr betroffen.
Bei chronischen Erkrankungen wie dem Diabetes mellitus Typ 1 und 2 ist die Selbstinitiative und das Selbstmanagement betroffener Personen besonders wichtig. Eine wichtige Informationsquelle neben den Selbsthilfegruppen, dem Haus- oder Facharzt oder auch Bekannten und Familienangehörigen ist zunehmend das Internet geworden. Das Internet bietet unbegrenzt Informationen zu allen Themen mit Diabetesbezug, aber auch unübersichtlich, unsortiert, ungeprüft und oft nur kopiert.
DDH-M hat ein Vorhaben initiiert, dass die verlässlichsten, themenspezifischen und evidenzbasierten Quellen zum Thema Diabetes kompakt und laienverständlich zur Verfügung stellt. Ein multimediales Angebot, bestehend aus einem Ratgeberbuch, e-Book und Podcasts macht Themen zum Diabetes systematisch gegliedert lesbar und hörbar. Zu jedem Thema wird sorgfältig recherchiert, aktuelle Studien herangezogen und patientengerecht aufbereitet. Die Quellen der Recherchen werden veröffentlicht.
Das Nachschlagewerk als Ratgeber und das dazugehörige eBook weisen zu jedem Thema weiterführende Informationen als gesicherte Quellen zum Nachlesen aus. Die vertiefenden Informationshinweise sind Webseiten im Internet, Sachbücher und Beratungsangebote.
Der Ratgeber und die Podcasts sind das Zentrum der digital verfügbaren Gesundheitsinformationen rund um die Erkrankungen und die Sekundärprävention des Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2.
Selbsthilfegruppen erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Funktion beim Umgang mit chronischen Erkrankungen und den einhergehenden persönlichen und sozialen Belastungen. Die Gesamtzahl der Selbsthilfegruppen in Deutschland wird auf circa 100.000 geschätzt, und circa 9 % der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands waren bereits Teilnehmende einer Selbsthilfegruppe. Selbsthilfegruppen dienen hauptsächlich dem Informations- und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung und Motivation.
Eine aktuelle Studie zur Gesundheitskompetenz zeigt, dass 64 Prozent der Menschen in Deutschland Probleme damit haben, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und diese in ihrem Alltag anzuwenden (1HLS-GER 2, 2020). Im Jahr 2014 hatten „nur“ 54 Prozent diese Schwierigkeiten. Die Gesundheitskompetenz hat sich also in der Zwischenzeit um zehn Prozentpunkte verschlechtert.
Insgesamt gibt es zu (fast) jeder Gesundheitsfrage eine Fülle von Antworten. Allein die Anzahl der gefundenen Treffer im Netz überfordern die normalen Nutzer*innen. Der Begriff „Ernährung“ kommt auf knapp 100 Millionen Treffer, wenn er bei Google eingegeben wird, das Thema „Schlaf“ auf gut 30 Millionen Treffer und „Diabetes mellitus“ auf über 45 Millionen Treffer. Es ist keine Seltenheit, dass sich widersprechende Gesundheitsinformationen direkt nebeneinanderstehen. Interessengeleitete Informationen unklarer Herkunft und schwierig einzuschätzender Qualität sind ebenfalls an der Tagesordnung.
Prof. Dr. med. Kai Kolpatzik (Autor)
Wir bedanken uns bei allen beteiligten Kooperationspartner sehr herzlich, die uns darin unterstützen, unser Selbsthilfeprojekt "Entwicklung und Erstellung von Ratgebermedien zur Steigerung der digitalen Gesundheitskompetenz und des Selbstmanagements bei Diabetes mellitus Typ 1 und 2" umzusetzen.
Letzte Aktualisierung: 30.12.2022
Quellen:
1https://www.bundesgesundheitsministerium.de/gesundheitskompetenz/bevoelkerung.htm
2https://diabsurv.rki.de/Webs/Diabsurv/DE/diabetes-in-deutschland/2-111_12_Praevalenz_bekannter_und_unerkannter_Diabetes.html?nn=16718126