Die Einführung des Nutri-Scores im November 2020 erleichtert die Wahl von Lebensmitteln für eine gesunde Ernährung. Die DDH-M hatte wiederholt die Einführung des Nutri-Scores gefordert und setzt sich weiter für die verpflichtende Kenn­zeichnung aller Fertiglebens­mittel ein. 

Das Wort Nutri kommt vom lateinischen nutrire (nähren) und dem englischen Punktestand (score). Der Nutri-Score – auch Lebensmittel-Ampel genannt – ist ein Hilfsmittel zum Vergleich verschiedener Marken innerhalb einer Produktgruppe. Die Skala von A bis E zeigt den ernährungs­physiologischen Wert eines Produkts an. Die Farben dunkelgrün bis rot sollen dem Käufer die Orientierung erleichtern. Ein Vergleich über die Produkt­gruppen hinweg ist nicht möglich. Sonst müsste zum Beispiel Käse immer rot sein.

Trotzdem ist der Nutri-Score für Menschen mit Diabetes und Adipositas ein gutes Hilfsmittel zur schnellen und einfachen Produktauswahl. Vor allem bei der Bewertung von verarbeiteten Lebensmitteln wie Fruchtjoghurt oder Tiefkühlpizza ist er nützlich.

Nutri-Score
Lebensmittelampel Bild: ©pixabay|ID 27707

So funktioniert der Nutri-Score

Für den Nutri-Score werden nach einem in Frankreich stammenden Schlüssel für jedes Lebensmittel die Nährstoffe berechnet. Für die einzelnen Nährstoffe werden negative und positive Punkt-Bewertungen vergeben. Es geht aber nicht ums Kalorien-Zählen.

Negativ angerechnet werdenPositiv angerechnet werden
Ein zu hoher EnergiegehaltBallaststoffe
Zu viel ZuckerEiweiß
Gesättigte FettsäurenUnverarbeitetes Obst und Gemüse
SalzNüsse

Ende 2021 haben sich in Deutschland 244 Unternehmen mit 470 Marken für den Nutri-Score registriert.

Nutri-Score bei Diabetes

Die DDH-M empfiehlt Menschen mit Diabetes den Nutri-Score beim Einkauf zu beachten, er erleichtert die Auswahl gesünderer Lebensmittel. Sie können auf einen Blick erkennen, ob das Produkt zum gesunden Lebensstil passt. In Verbindung mit ausreichend Bewegung kann die gesunde Ernährung einem Typ-2-Diabetes vorbeugen.

An der Ampel ist jedoch nicht abzulesen, was zur Auf- oder Abwertung geführt hat. Menschen mit Diabetes müssen den Kohlenhydrat-Anteil eines Lebensmittels kennen. Bei verarbeiteten Lebensmitteln ist daher der Blick auf die Nährwert­tabelle weiterhin nötig.

Kritik am Nutri-Score

Das Bewertungs­schema passt auch nicht für alle Lebensmittel. Zum Beispiel hätte Olivenöl aufgrund der ungesättigten Fettsäuren eine Aufwertung verdient, bekommt aber wegen des Fettanteils von 100 Prozent eine schlechte Bewertung. Ein anderes Beispiel: Cola-Getränke sind zu Recht in die ernährungs­physiologisch schlechteste Kategorie E eingestuft, zuckerfreie Cola ist aber in der zweitbesten Kategorie B. Dabei ist in Studien zu erkennen, dass künstlicher Süßstoff den Appetit anregt.

Historie des Nutri-Score

  • Beitrag vom 8.10.2019
  • Beitrag vom 18.10.2020 

Beitrag vom 11.12.2021; letzte Aktualisierung am 11.12.2021

Quellen (letzter Abruf Dezember 2021): 

- https://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/Kennzeichnung/FreiwilligeKennzeichnung/_Texte/Naehrwertkennzeichnungs-Modelle-MRI-Bericht.html?nn=309766
- https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/presse/wissenschaftsbuendnis-dank-fordert-nutri-score-verpflichtend
- Lebensmittelkennzeichnung: Nutri-Score auf immer mehr Lebensmitteln | Stiftung Warentest
- Süßstoff statt Zucker? Zum Abnehmen bringt das offenbar wenig (aerztezeitung.de)